Photovoltaik-Produzent Q-Cells: Vorläufige Zahlen reflektieren umfassende Neubewertungen, Restrukturierung greift

Die Q-Cells SE (Bitterfeld-Wolfen) hat im vierten Quartal 2009 ihren Restrukturierungskurs unvermindert vorangetrieben und damit die Weichen für eine Neuausrichtung des Photovoltaik-Unternehmens gestellt. Dies ging einher mit umfangreichen Neubewertungen von Beteiligungen und Tochterunternehmen, womit Q-Cells sich auf tief greifende Veränderungen in der Solar-Branche einstelle, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Zugleich zeige das im August […]

Die Q-Cells SE (Bitterfeld-Wolfen) hat im vierten Quartal 2009 ihren Restrukturierungskurs unvermindert vorangetrieben und damit die Weichen für eine Neuausrichtung des Photovoltaik-Unternehmens gestellt. Dies ging einher mit umfangreichen Neubewertungen von Beteiligungen und Tochterunternehmen, womit Q-Cells sich auf tief greifende Veränderungen in der Solar-Branche einstelle, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Zugleich zeige das im August 2009 aufgesetzte und teilweise bereits abgeschlossene Restrukturierungsprogramm Wirkung. Das um Einmaleffekte und Anlaufkosten bereinigte vorläufige Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) für das vierte Quartal verbesserte sich auf minus 20 Millionen Euro gegenüber minus 36 Millionen Euro im dritten Quartal.
Ohne diese Bereinigungen, zu denen insbesondere Abschreibungen auf Portfoliounternehmen zählten, lag das EBIT bei minus 270 Millionen Euro (Vorquartal: minus 164 Mio. Euro).

Anton Milner: Wesentliche Meilenstein und Fortschritte erreicht
Für das gesamte Jahr 2009 weist Q-Cells somit ein EBIT von minus 481 Millionen Euro auf (bereinigt: minus 77 Mio. Euro). Ebenso wie das EBIT wurde das vorläufige Nettoergebnis des vierten Quartals stark durch Abschreibungen von Beteiligungsbuchwerten beeinflusst und belief sich auf ca. minus 411 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr ergibt sich somit ein Verlust von 1.356 Mio. Euro. Auf Buchverluste sowie Abschreibungen auf Portfoliounternehmen entfielen darauf insgesamt rund 952 Millionen Euro. Anton Milner, Vorsitzender des Vorstandes der Q-Cells SE: „2009 war unser Ziel ganz klar, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens dauerhaft zu sichern. Hier haben wir wesentliche Meilenstein und Fortschritte erreicht, die auch zu dem Ergebnis für 2010 maßgeblich beitragen werden.“

Leichte Aufhellung der Marktsituation im vierten Quartal 2009
Die Produktion kristalliner Solarzellen ging im Gesamtjahr auf 537 Megawatt Nennleistung (MWp) zurück (Vorjahr: 570 MWp).
Inklusive der Dünnschicht-Module der Tochtergesellschaft Solibro ergibt sich für 2009 eine Jahresproduktion von 551 MWp. Die Situation für den Gesamtmarkt und Q-Cells habe sich im Schlussquartal 2009 etwas aufgehellt, betont das Unternehmen. Für Q-Cells war das vierte Quartal das stärkste im Jahresverlauf mit einem Umsatz von ca. 251 Millionen Euro, was einem Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem dritten Quartal entspricht. Für das Gesamtjahr 2009 ergibt sich damit ein Umsatz in Höhe von 801 Millionen Euro (Vorjahr: 1.251 Mio. Euro). Nicht darin enthalten seien substanzielle Erlöse aus dem Projektgeschäft von Q-Cells International; zwei große Projekte wurden zwar planmäßig im vierten Quartal fertig gestellt, jedoch im Jahr 2009 umsatzseitig nur teilweise realisiert.
Die am 23.02.2010 veröffentlichten vorläufigen Zahlen stehen auch unter dem Vorbehalt einer laufenden Prüfung des Zahlenwerks für das Jahr 2008 durch die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR). Die Prüfung konzentriert sich im Wesentlichen auf zwei Sachverhalte: Die bilanzielle Bewertung des REC-Anteils zum 31.12.2008 (Verkauf im Mai 2009) sowie die Verbuchung von Umsätzen eines Projektes von Q-Cells International basierend auf der Percentage-of-Completion-Methode. Dies könnte zu Korrekturen im Umsatz sowie Verschiebungen im EBIT und Jahresergebnis in das Jahr 2008 führen und damit das EBIT sowie das Jahresergebnis 2009 verbessern, heißt es in der Pressemitteilung. Q-Cells erwarte eine rasche Klärung dieser Fragestellungen in enger Abstimmung mit der DPR.
Die liquiden Mittel zum Jahresende lagen mit 412 Millionen Euro deutlich oberhalb des prognostizierten Wertes von 250 bis 300 Millionen Euro. Teilweise sei dieser höhere Barmittelbestand auf Verschiebungen von Investitionen in das Jahr 2010 zurückzuführen. Mit diesem Bestand an liquiden Mitteln sei das Unternehmen für das laufende Jahr ausreichend finanziert.
Umfassende Abwertungen aufgrund neuer Marktsituation
Die veränderte Marktlage im vergangenen Jahr mit einem drastischen Preisverfall habe in der gesamten Solar-Industrie starke Auswirkungen auf die Zukunftsperspektiven der unterschiedlichen Technologieansätze. Vor diesem Hintergrund und im Zuge der Fokussierung habe die Q-Cells SE ihr Beteiligungsportfolio umfassend bereinigt. „Wir fokussieren uns auf unsere konkurrenzfähigen Kerntechnologien im Bereich von kristallinem Silizium und Dünnschichtmodulen von Solibro. Andere neue Technologien wie beispielsweise Calyxo benötigen noch etwas Zeit, um konkurrenzfähig zu sein. Vor diesem Hintergrund haben wir Vorkehrungen getroffen, Q-Cells gegen zukünftige Eventualitäten abzusichern. Angesichts der fundamentalen Veränderungen des Solarmarkts ist dieser Trend unvermeidbar und dürfte auch andere Akteure der Branche beeinflussen“, sagte Anton Milner.

Beteiligungen an Solaria, Sovello AG und die Sunfilm abgeschrieben
Die Buchwerte von drei Beteiligungen wurden 2009 auf Null abgeschrieben. Hierzu zählen neben der Solaria Corp. die Sovello AG (Abschreibung in Q4 12 Mio. Euro) und die Sunfilm AG (Abschreibung in Q4 146 Mio. Euro). Sowohl Sovello als auch Sunfilm befinden sich derzeit in Finanzierungsverhandlungen mit
ihren Hausbanken. Aufgrund bestehender Verpflichtungen gegenüber Sunfilm verzeichnete Q-Cells einen Netto-Mittelabfluss in Höhe von rund 42 Millionen Euro im ersten Quartal 2010. Mit den Bereinigungen gehe Q-Cells einen wichtigen Schritt, um bilanzielle Risiken auszuschließen bzw. zu minimieren.

Restrukturierung zeigt erste Erfolge
Der Vorstand sieht sich bestätigt, den im August mit dem Restrukturierungsprogramm eingeschlagenen Weg der Neuausrichtung des Unternehmens konsequent fortzusetzen.“Erste Erfolge unseres Restrukturierungskurses sind im operativen Ergebnis für das vierte Quartal bereits sichtbar. Im Laufe des Jahres 2010 wird der Restrukturierungskurs weiter Früchte tragen und zu ebenso deutlichen wie dauerhaften Einsparungen führen. Neben der reinen Kostenseite arbeiten wir intensiv an der Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells. Q-Cells wird sich binnen Jahresfrist fundamental verändern“, sagte Anton Milner. Die Wafer-Einkaufspreise, die im vergangenen Jahr die Ergebnissituation deutlich negativ beeinflusst haben, seien für das Jahr 2010 marktkonform sowie deutlich flexibler vereinbart worden. Zusätzliche Kostensenkungen bei der Zellproduktion wurden und würden durch die Schließung der älteren Produktionslinien in Deutschland sowie die Ausweitung der Fertigungskapazitäten in Malaysia realisiert.

Entwicklung stark abhängig von den politisch geplanten Kürzungen der Solarstromförderung
„Mit den bereits erfolgten und weiter geplanten Schritten zur Restrukturierung will Q-Cells mit seinem operativen Geschäft auf einen profitablen Wachstumskurs zurückkehren“, erklärte Anton Milner. „Wie die Entwicklung konkret verläuft, wird stark von den politisch geplanten Kürzungen für die Solarstromförderung auf dem wichtigen deutschen Markt abhängen.“
Eine Präsentation zu den vorläufigen Zahlen 2009 steht im Investor Relations-Bereich auf den Internetseiten der Q-Cells SE zum Download bereit.

23.02.2010 | Quelle: Q-Cells SE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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