Neue UBA-Studie: 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen möglich

Bis 2050 lässt sich die deutsche Stromversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Dies ist mit der besten bereits heute am Markt verfügbaren Technik möglich. Voraussetzung ist aber, dass der Strom sehr effizient genutzt und erzeugt wird. Das zeigt die Studie des Umweltbundesamtes (UBA) "Energieziel 2050: 100% Strom aus erneuerbaren Quellen". Um dies bis 2050 zu erreichen, plädiert das UBA für frühzeitige politische Weichenstellungen. "Je früher, je entschlossener wir handeln, desto mehr Zeit bleibt uns für die notwendigen technischen und gesellschaftlichen Anpassungen", so Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamts. Außerdem könne Deutschland seine hohe Importabhängigkeit von Primärenergieträgern deutlich reduzieren, wenn der Strom…

Das Umweltbundesamt untersuchte die Umstellung auf 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien in drei Grundszenarien. Die jetzt vorgelegte Studie basiert auf dem Szenario "Regionenverbund", erklärt das UBA in der Pressemitteilung. In diesem Szenario würden alle Regionen Deutschlands ihre Potenziale für erneuerbare Energien weitgehend ausnutzen. Es finde ein deutschlandweiter Stromaustausch statt. Nur zu einem geringen Anteil werde Strom aus Nachbarstaaten importiert. Die dafür nötigen Berechnungen hat das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) im Auftrag des UBA erstellt. Die Wissenschaftler des IWES hätten dieses Szenario für vier Wetterjahre stundengenau modelliert.

Stromversorgung kann bis 2050 vollständig auf erneuerbaren Energien basieren
"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Stromversorgung bis 2050 vollständig auf erneuerbaren Energien basieren und die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet werden kann", fasst UBA-Präsident Jochen Flasbarth das Ergebnis der Studie zusammen. Die unterschiedlichen Erzeugungsarten der erneuerbaren Energien, die Speicher und das Lastmanagement seien im Szenario Regionenverbund genau aufeinander abgestimmt. Dadurch könnten Schwankungen, die bei erneuerbaren Energien auftreten, jederzeit sicher ausgeglichen werden.

Möglichkeiten zur Stromeinsparung ausschöpfen
Um die Stromversorgung umgestalten zu können, ist es laut UBA notwendig, die erneuerbaren Energien, die Netze und die Speichersysteme deutlich auszubauen. Die Möglichkeiten, Strom einzusparen, müssten außerdem ausgeschöpft werden. Die Gebäudedämmung müsse entscheidend verbessert werden, damit künftig nicht zu viel Strom für die Wärmeversorgung von Gebäuden gebraucht werde. Auch müssten die Lastmanagementpotenziale erschlossen werden, um die Stromnachfrage besser an die fluktuierende Stromerzeugung vor allem aus Wind- und Solarenergie anzupassen, so das UBA.

Folgestudie mit Szenarien "Großtechnologie" und "Autarkie"
Die Stromerzeugung sei heute für mehr als 40 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen verantwortlich, betont das UBA in seiner Pressemitteilung. "Wenn wir die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent verringern wollen, müssen wir die Stromversorgung auf erneuerbare Energien umstellen. Nur so ist es möglich, die Treibhausgasemissionen in der Stromerzeugung auf Null zu senken", erklärt UBA-Präsident Jochen Flasbarth. In einer Folgestudie untersuche das Umweltbundesamt zwei mögliche Alternativen zum Szenario Regionenverbund, das Szenario "Großtechnologie" und das Szenario "Autarkie".
Die UBA-Studie "Energieziel 2050: 100% Strom aus erneuerbaren Quellen" kann kostenlos heruntergeladen werden unter: www.uba.de/uba-info-medien/3997.html

12.07.2010 | Quelle: Umweltbundesamt | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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