Versicherungswirtschaft warnt: Nicht jede Solarstrom-Anlage hält, was sie verspricht

In Deutschland boomt derzeit der Solarstrom-Markt. Doch damit sich eine Photovoltaik-Anlage im Laufe der Jahre bezahlt macht, muss sie reibungslos und ohne Störungen funktionieren. Aktuelle Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen genau das Gegenteil. Immer mehr Solarstromanlagen fallen laut GDV aufgrund mangelhafter Qualität aus. Insgesamt seien 2008 rund  4.200 Solarstromanlagen von den deutschen Versicherern reguliert worden - ein Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwei Drittel aller Beschädigungen seien auf Sturm, Schneelast und Feuer zurückzuführen. Für die beschädigten Anlagen zahlten die Versicherer rund 14 Millionen Euro an ihre Kunden.

"In den meisten Fällen ist der Installateur für den Schaden verantwortlich", heißt es beim GDV.

Hausbesitzer sollten ihren Wohngebäudeversicherer über die Installation einer Solarstromanlage informieren

Falsche Bauteile, Planungs- oder Installationsfehler machen eine Solarstromanlage schnell zu einem Zuschuss-Geschäft. "Nicht jeder, der Solarstromanlagen installiert, versteht sein Handwerk", so der GDV. "Die Planung und Errichtung einer Solarstromanlage gehören in die Hände qualifizierter Fachbetriebe." Wenn eine Anlage beschädigt wird, werde es teuer: Die Versicherer zahlten für beschädigte Photovoltaik-Anlagen nach eigenen Angaben durchschnittlich 3.269 Euro an ihre Kunden. Hausbesitzer sollten unbedingt ihren Wohngebäudeversicherer über die Installation einer Solarstromanlage informieren, rät der GDV, denn die klassische Wohngebäudeversicherung schließe weder den Diebstahl noch den Vandalismus-Schaden mit ein. Die Versicherungswirtschaft biete
hierfür Zusatzbausteine, die individuell hinzu gewählt werden können – sowohl für die Bauphase als auch für den laufenden Betrieb.

Besitzer von Solarstrom-Anlagen sind Unternehmer

Wer den Solarstrom nicht nur für sich nutzt, sondern ins öffentliche Netz einspeist, handelt aus Sicht des Gesetzgebers als Unternehmer. Und als Unternehmer haftet er für alle Schäden, die er anderen Menschen und seiner Umwelt zufügt. Die private Haftpflichtversicherung reiche hier nicht mehr aus. Der Hausbesitzer sollte sich daher über eine Betreiberhaftpflichtversicherung informieren, sie übernehme sämtliche Schadenersatzforderungen, so der GDV.

5-Punkte-Checkliste und ein neuer Flyer für den dauerhaften Betrieb:

1. Wählen Sie einen qualifizierten und erfahrenen Betrieb, raten die Versicherer. Fragen Sie nach Referenzprojekten und dem Gütesiegel "RAL-Solar" der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.

2. Besprechen Sie alle erforderlichen Maßnahmen direkt am Objekt. Insbesondere muss die Statik des Daches geprüft werden.

3. Lassen Sie sich alle Maßnahmen einschließlich der verwendeten Komponenten dokumentieren; Hilfestellung bietet der Anlagenpass u. a. herausgegeben vom Bundesverband Solarwirtschaft und dem deutschen Elektrohandwerk.

4. Informieren Sie den Gebäudeversicherer und Netzbetreiber über die Installation der Anlage.

5. Um sicherzustellen, dass die die Anlage fehlerfrei funktioniert, sollte sie im laufenden Betrieb regelmäßig überprüft werden. Die korrekte Wartung einer Solarstromanlage ist Sache eines
qualifizierten Fachmanns.

Weitere Hinweise rund um Solarstromanlagen bietet der aktuelle Flyer der deutschen Versicherungswirtschaft "Mit Sicherheit Sonne – Solarstromanlagen richtig versichern". Der Flyer kann kostenlos beim Informationszentrum der deutschen Versicherer "ZUKUNFT klipp+klar" bestellt werden: 0800/7424375. Der Download befindet sich auf www.klipp-und-klar.de.

15.08.2010 | Quelle: GDV | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen