Greenpeace: Deutschland ist erneuerbar; Projektion zum Atomausstieg auf das Berliner Kanzleramt wenige Stunden vor Beginn des Energiegipfels

"Deutschland ist erneuerbar!" projizierten Greenpeace-Aktivisten als Lichtschriftzug am 15.04.2011 um 4 Uhr an die Wand des Kanzleramts in Berlin. Dort treffen sich wenige Stunden später Regierung und Opposition zum Energiegipfel, um über den Atomausstieg zu diskutieren. Mit der Aktion fordert Greenpeace die Teilnehmer des Energiegipfels auf, einen schnellen Atomausstieg bis 2015 zu beschließen.

Außerdem verlangt die Umweltorganisation von der Regierung, den Greenpeace-Fahrplan zur Energiewende umzusetzen und eine vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien bis 2050 sicher zu stellen.

Kumi Naidoo: "Deutschland könnte der Welt vormachen, wie der Aufbruch in die Energiewende wirklich geht"

"Deutschland hat zurzeit die einmalige Chance, mit einem Atomausstieg bis 2015 eine weltweite Führungsrolle einzunehmen", sagt Kumi Naidoo, Chef von Greenpeace International. "Es könnte den USA, Japan, China und Indien zeigen, wie eine Industrienation ohne gefährlichen Atom- und dreckigen Kohlestrom von massiven Investitionen in Erneuerbare Energien und Effizienztechnologien wirtschaftlich profitiert. Deutschland könnte der Welt vormachen, wie der Aufbruch in die Energiewende wirklich geht."

Stromversorgung selbst bei Hochlast gesichert, auch in Zeiten, in denen kaum Strom aus Wind und Sonne zur Verfügung steht

Der von Greenpeace Anfang der Woche präsentierte Fahrplan für die Energiewende zeige, dass der Atomausstieg bis 2015 und eine Energieversorgung ohne neue Kohlekraftwerke möglich sind, betont die Umweltorganisation. Bis 2050 könne Deutschland zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Der Plan belege, dass die Stromversorgung selbst in Hochlastzeiten gesichert ist, selbst wenn dann kaum Strom aus Wind und Sonne zur Verfügung stehen sollte.

"Der Aufbruch ins Zeitalter der erneuerbaren Energien ist technisch möglich, ökologisch nötig und volkswirtschaftlich sinnvoll", sagt Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters. "Wenn die Regierung jetzt Mut und politischen Willen zeigt, kann Deutschland das Zeitalter der erneuerbaren Energien anbrechen lassen. Deshalb appellieren wir heute an die Regierung: Atomkraft abschalten – Deutschland ist erneuerbar!"

Als Vorbereitung auf den Energiegipfel haben Greenpeace-Aktivisten den Fahrplan für die Energiewende am 14.04.2011 den Ministerpräsidenten aller Bundesländer übergeben. Der Plan stelle die Machbarkeit der Energiewende Schritt für Schritt, kraftwerksgenau und anhand der technischen Realisierbarkeit dar.

Für einen geordneten Atomausstieg bis 2015 müssen laut Greenpeace 16 neue Erdgaskraftwerke ans Netz gehen, die größtenteils bereits im Bau sind. Parallel müsse der Anteil von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen gesteigert und der Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2020 auf rund 40 Prozent erhöht werden. Der Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohlekraft erfolgt laut Greenpeace-Szenario bis 2040, aus Gaskraft bis 2050. Im Jahr 2050 könne Deutschland seinen Strombedarf zu 100% aus erneuerbaren Energien decken. Damit sinke der deutsche CO2-Ausstoß bis 2020 um 46 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent.

Den "Plan" ist im Internet zugänglich unter www.greenpeace.de/energiekonzept

15.04.2011 | Quelle: Greenpeace e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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