DESERTEC Foundation appelliert an die Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung

Die Bundesregierung ist aufgrund der verheerenden Ereignisse in Japan dabei, ihre Energiepolitik maßgeblich zu überdenken. Die DESERTEC Foundation begrüßt die Entscheidung der Bundeskanzlerin, eine Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung einzusetzen. Zur Unterstützung der Entscheidungsfindung für einen vertretbaren ethisch-gesellschaftlichen Konsens und zur Beschleunigung der Energiewende, empfiehlt die DESERTEC Foundation, mehrere Punkte zu berücksichtigen:

"Der Atom- und Kohleausstieg wird nicht teurer sondern billiger als ein weiter so"
In den letzten Tagen wird öffentlich abgewogen, was ein Mehr an Sicherheit und damit der Schutz von Menschenleben kosten darf. Doch der Atom- und Kohleausstieg werde mittelfristig nicht teurer sondern billiger als ein ‚weiter so‘. Die aktuelle Studie "Was Strom wirklich kostet", die vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace-Energy durchgeführt wurde, komme in diesem Zusammenhang zu einem eindeutigen Ergebnis: Die auf Natur und Bevölkerung abgewälzten unsichtbaren Kosten fossiler und nuklearer Energieträger seien bei weitem höher als die, die auf unserer Stromrechnung stehen. Eine Stromrechnung, die alle Kosten der fossilen und nuklearen Energieträger berücksichtigt, wäre kaum bezahlbar, betont die DESERTEC Foundation.

"Atom- und Klimasicherheit kann man nur durch internationale Kooperation erreichen"
Um sich vor atomaren Katastrophen zu schützen und die globale Erwärmung rechtzeitig zu stoppen, genüge es nicht, nur die eigene nationale Energieversorgung umweltfreundlich zu gestalten. Reaktorunfälle in Nachbarländern würden ebenfalls Gefahren für Deutschland bergen. Und für die Atmosphäre und den Klimaschutz sei es unerheblich, wo CO2-Emissionen entstehen oder vermieden werden – letztlich sei die Gesamtgeschwindigkeit der globalen CO2-Reduktion ausschlaggebend. "Um ihrer ethischen Verantwortung nachzukommen, sollte die Bundesregierung in internationalen Gremien klar Position beziehen und gangbare Alternativen aufzeigen – Alternativen wie das Wüstenstrom-Konzept DESERTEC", heißt es in der Pressemitteilung.

"Die besten Standorte bieten den größten Nutzen für den Klimaschutz"
Internationale Zusammenarbeit bei der Erschließung erneuerbarer Energien biete einen schnelleren und günstigeren Ausstieg aus fossilen und nuklearen Energieträgern, als eine rein nationale Lösung. Denn Investitionen in erneuerbare Energien böten an den ergiebigsten Standorten den größten Nutzen für den Klimaschutz: Mit denselben Anlagen könne dort mehr sauberer Strom produziert und somit mehr schmutziger Strom vermieden werden, als an weniger geeigneten Standorten. Aus diesem Grund spielten die sonnenreichen Wüsten der Erde eine besondere Rolle im DESERTEC-Konzept. Die Einbindung der besten Standorte durch ein verlustarmes Hochspannungs-Gleichstrom-Netz ermögliche eine wirtschaftliche, sichere und nachhaltige Versorgung mit sauberem Strom.

"Ethische Energiepolitik ist auch Nachbarschafts- und Sicherheitspolitik"
"Saubere Stromimporte ergänzen den heimischen Energiemix und verringern das Versorgungsrisiko, da die Ausweichmöglichkeiten mit jeder neuen Handelsverbindung zunehmen", erläutert die DESERTEC Foundation.
"Für unsere Nachbarn südlich des Mittelmeeres bieten die entwicklungspolitischen Perspektiven des Wüstenstrom-Konzeptes DESERTEC eine Verbesserung der Lebensbedingungen und eine Entschärfung des Migrationsdrucks: In den Standortregionen entstehen nicht nur Arbeitsplätze im Bau und Betrieb der Kraftwerke, sondern auch Möglichkeiten für ansässige Unternehmen Teile oder gar die gesamte Wertschöpfungskette zu übernehmen. Ebenso profitieren die Standortregionen durch Exporterlöse, Einsparpotenziale beim Eigenverbrauch fossiler Brennstoffe sowie saubere und unerschöpfliche Energie zur Trinkwassergewinnung durch Meerwasserentsalzung. Die Erzeugung von und der Handel mit sauberem Strom bietet diesen Ländern die Chance, eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und damit eine Grundlage für dauerhafte Stabilität zu schaffen."

22.04.2011 | Quelle: DESERTEC Foundation | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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