EUROSOLAR legt 10-Punkte-Sofortprogramm für die Energiewende vor; Photovoltaik auch auf bisherigen Ackerbauflächen schlechter Qualität ermöglichen

Seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 auf Betreiben der gemeinnützigen Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) und ihres Ehrenpräsidenten Dr. Hermann Scheer (1944-2010) hat die Energiewende Fahrt aufgenommen.

Zur ihrer Beschleunigung hat EUROSOLAR nun ein 10-Punkte-Sofortprogramm präsentiert. Um die Energiewende zügig in vollen Gang zu setzen, müsse nur der gesetzliche Rahmen geändert und endlich widerspruchsfrei formuliert werden, betont Eurosolar.

Vorbild Deutschland mit dezentralen Energieprojekten in den Regionen
Aufgrund der Fixierung einiger Politiker und Medien in der aktuellen Debatte auf Off-Shore-Windparks in der Nordsee und den Bau großer Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland erinnert EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege daran, dass das "Vorbild Deutschland" mit der rasanten Steigerung des regenerativen Stromanteils von 4 % im Jahr 2000 auf 17 % im Jahr 2010 nicht auf zentralistischen Energiekonzepten in der Nordsee beruht, sondern auf einer Vielzahl dezentraler Energieprojekte in den Regionen mit dem Zugpferd der Windkraft in Nord- und Mitteldeutschland.
"Die dezentrale Energiewende ist gegenüber zentralistischen Konzepten das ökonomisch und sozial überlegene Konzept", erklärt EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo. In ihrer Osterausgabe titelte nun auch die Wirtschafts- und Finanzzeitung Handelsblatt "Vorbild Deutschland" und verwies auf das EEG, das inzwischen von 75 Staaten kopiert worden sei und von Präsident Obama als „leuchtendes Vorbild“ für Amerika bezeichnet werde.

Endgültiger Atomausstieg bis 2015.
Durch das EEG hat sich ein neuer Wirtschaftszweig mit über 350.000 Arbeitsplätzen entwickelt. Dadurch verfüge Deutschland über ausreichend Experten – Ingenieure, Techniker, Handwerker, Planer und Projektierer – um die dezentrale Energiewende auf der Basis heimischer erneuerbarer Energien zu beschleunigen und zügig bis zum Jahr 2030 zu vollenden, unterstreicht EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege. Zwischenziel von EUROSOLAR sei der endgültige Atomausstieg bis 2015.

EU-Richtlinie zu Erneuerbaren beibehalten
Absolut kontraproduktiv wäre eine neue EU-Richtlinie zu erneuerbaren Energien, wie sie EU-Energiekommissar Oettinger plant, betont EUROSOLAR. Dr. Fabio Longo weist darauf hin, dass es die derzeitige Richtlinie den EU-Mitgliedstaaten ermögliche, alle erforderlichen Maßnahmen für die Energiewende einzuleiten. "Wir brauchen keine Gleichmacherei auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern einen europäischen Wettbewerb um die besten Konzepte zur Energiewende".

Kommunen sollen im Bebauungsplan auch Photovoltaik-Anlage auf bisherigen Ackerbauflächen schlechter Qualität vorsehen dürfen
Die Solarstrom-Einspeisevergütung soll vorhersehbar gestaltet werden und Anreize für Investitionen schaffen, fordert EUROSOLAR. Der Rückgang der Vergütung (Degression) soll sich an der tatsächlichen Senkung der Herstellungs- und Installationskosten einer Photovoltaik-Anlage orientieren. Einen so genannten Deckel, der den Zubau durch Kontingente oder Quoten begrenzt, lehnt EUROSOLAR strikt ab. Für Solarparks auf freien Flächen soll ein neuer Vergütungstatbestand eingeführt werden. Über die Konversionsflächen hinaus sollen die Gemeinden generell per Bebauungsplan 1 % ihres Außenbereichs auf bisherigen Ackerbauflächen schlechter Qualität für Solarparks vorsehen dürfen (Begrenzung auf höchstens 5 MW pro Solarpark).
Das 10-Punkte-Sofortprogramm ist veröffentlicht unter www.eurosolar.org

17.05.2011 | Quelle: EUROSOLAR | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen