GfK EnergyTracking: Vier Millionen Haushalte wechselten im ersten Halbjahr den Energieanbieter

Im ersten Halbjahr 2011 haben rund 4,5 Millionen Haushalte in Deutschland ihren Energieanbieter gewechselt. Dies ist ein Ergebnis der neuen Panel-Studie GfK EnergyTracking, die monatlich das Wechselverhalten der Verbraucher im Strom- und Gasmarkt repräsentativ erhebt.

Demnach ist jedoch die Wechselaffinität der Verbraucher bei Strom deutlich stärker ausgeprägt als bei Gas, betont die GfK-Gruppe (Nürnberg) in ihrer Pressemitteilung. Seit der Liberalisierung des Strom- und Gasmarkts sei um die Gunst der Verbraucher ein intensiver Wettbewerb entbrannt, der heute vor allem im Internet ausgetragen werde. Das Wettbewerbsumfeld habe sich grundlegend gewandelt, Eintrittsbarrieren seien gesunken, der Preiskampf werde zunehmend marktbestimmend.

Kunden wechseln häufiger Anbieter als nur den Tarif
Die GfK sieht die Auswirkungen für die Verbraucher durchaus positiv: Sie haben die freie Auswahl unter einer Fülle unterschiedlicher Anbieter, Preismodelle und Tarifoptionen. Die Ergebnisse des Anfang 2011 gestarteten Verbraucherpanels GfK EnergyTracking zeigen, dass die Verbraucher die Möglichkeit zum Wechsel inzwischen intensiv nutzen. Dabei scheint der komplette Wechsel zu einem neuen Anbieter für viele Energiekunden weitaus reizvoller zu sein, als beim bisherigen Anbieter lediglich einen neuen Tarif zu wählen.
Besonders attraktiv seien derzeit Tarife, die den Energiepreis für einen bestimmten Zeitraum festschreiben: Etwa 70 Prozent der Wechsler im ersten Halbjahr 2011 haben sich für einen Fixpreistarif bis zu zwölf Monaten entschieden. Zudem setzten zahlreiche Energielieferanten auf Wechselboni: Mehr als die Hälfte aller Energiekunden bekamen beim Anbieterwechsel einen einmaligen Bonus in Euro gutgeschrieben.

Preis ist nicht immer das einzige Argument; Ökostromtarife im Aufwind
Im Wettbewerb um den Kunden zählt laut GfK jedoch nicht allein der Preis. Gerade nach der Atomkatastrophe in Japan seien Veränderungen in den Wechselmotiven der Verbraucher festzustellen. Insbesondere Ökostromtarife hätten danach einen sprunghaften, wenn auch nach neuesten Messungen nicht unbedingt nachhaltigen Aufwind erlebt. Der typische Ökostromwechsler ist unter 39 Jahren alt, verfügt über ein überdurchschnittliches Einkommen, wohnt häufiger in einer Großstadt und informiert sich ausgiebig vor der endgültigen Entscheidung für Tarif und Anbieter, so das Ergebnis der Studie.
Hier punkten insbesondere kleinere Anbieter mit einem Fokus auf Ökoenergie: Sie konnten Zuwächse sowohl in der Verbraucherwahrnehmung als auch in der Anzahl neu gewonnener Verträge verbuchen. Demgegenüber hätten die großen und etablierten Energieanbieter mit Imageproblemen zu kämpfen. Vor allem die Großkonzerne beklagten Abwanderungen von Privatkunden in den vergangenen Monaten.

Internet ist Informationsquelle Nummer eins
Das Internet erwies sich bei der Suche nach dem besten Anbieter als Informationsquelle Nummer eins. Jeder zweite Wechsler informierte sich vor dem Wechsel auf Energieportalen und Webseiten von Anbietern. Doch das Internet diene nicht nur allein als Informationsplattform: Zwei Drittel aller Wechselwilligen schlossen auch ihren Vertrag mit dem neuen Anbieter direkt im Internet ab. Zudem vereinfachten Tarifrechner den Wechsel: Eingabe des geschätzten Energieverbrauchs und der eigenen Postleitzahl – heraus kommt eine Auswahl der günstigsten Anbieter.
Seit dem 1. Januar 2011 befragt GfK Panel Services monatlich 20.000 Haushalte zu ihrem getätigten und geplanten Anbieter- sowie Tarifwechselverhalten im Strom- und Gasmarkt in Deutschland. Zusätzlich kann die GfK das GfK EnergyTracking mit Informationen aus dem GfK Media Efficiency Panel zum kompletten Mediennutzungsverhalten der Verbraucher sowie mit einzelnen Zielgruppen verknüpfen.

20.08.2011 | Quelle: GfK, PresseBox | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Schließen