Photovoltaik in der Schweiz: Weltweit erster Solar-Skilift in Graubünden in Betrieb

Im Schweizer Kanton Graubünden nahm am 17. Dezember 2011 der weltweit erste Solar-Skilift seinen Betrieb auf. Im dem kleinen Walser Dorf Tenna wollen die Betreiber mit so genannten Solarwings - einem Nachführsystem auf einer Seilkonstruktion - beweisen, dass die Nutzung der Sonnenenergie auch in der Schweiz effizient ist.Der neue Solar-Skilift ist im Winter Bügellift und Photovoltaik-Anlage in einem. Im Sommer produziert die Anlage mit 246 Modulen à 245 Watt und einer Gesamtnennleistung von 60 Kilowatt (kWp) in luftiger Höhe Solarstrom.

Technische und optische Bedenken ausgeräumt

Für die Weltneuheit musste die Genossenschaft Skilift Tenna als Bauherr lange werben, denn viele konnten sich nicht vorstellen, dass so eine Kombination funktionieren kann. Manche hatten auch Bedenken, dass der 450 Meter lange Bügellift, über dem an zwei Tragseilen Solarmodule montiert wurden, das Landschaftsbild zu sehr beeinträchtige. Doch nun ist der Solar-Skilift in Tenna Realität geworden.

Solarstrom-Mehrertrag durch Nachführung der Module

Der Solar-Skilift ist 450 Meter lang. Von der ersten bis fünften Stütze, auf einer Länge von 330 Metern, wurden die "Solarwings" über dem Skilift an einer einfachen Seilkonstruktion befestigt. Die 82 Solarwings bestehen je aus drei Solarmodulen, die in einem 30 Grad-Winkel zur Sonne stehen. Ein Zugseil ermöglicht, dass sich die Solarwings alle zehn Minuten nach dem Sonnenstand richten und so gegenüber einer herkömmlichen Solarstrom-Dachanlage einen Mehrertrag generieren.

Solarstrom-Überschuss wird verkauft

Die Solarstrom-Produktion der Anlage wird auf 90.000 Kilowattstunden pro Jahr geschätzt. Der neue Skilift wird laut Genossenschaft Skilift Tenna während der Wintersport-Saison nur rund 21.000 Kilowattstunden benötigen. Durch den Verkauf des Solarstrom-Überschusses kann der Skilift amortisiert werden. Die Kosten für den Solar-Skilift belaufen sich laut Betreiber auf rund 1,3 Millionen Schweizer Franken.

Die Fundamente und Stützen des Solar-Lifts sind größer als bei einem üblichen Skilift und mit einer Sesselbahn vergleichbar, da wegen der Photovoltaik-Anlage größere Windkräfte abzufangen sind. Außergewöhnlich an der Anlage sind zudem zwei zusätzliche Abspannungen, welche die Tragseile der Photovoltaik-Anlage im Boden befestigen. Die Verankerung erfolgt mit zwei Erd-Ankern pro Abspannung, die 19 Meter tief in die Erde gebohrt wurden.

 

12.01.2012 | Quelle: Genossenschaft Skilift Tenna | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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