Photovoltaik und Solarthermie in Hessen: Neues Solardach-Kataster zeigt, ob und wo sich eine Solarstrom- oder Solarwärmeanlage lohnt

Der Pilotbetrieb eines zentralen hessischen Solardachkatasters ist gestartet. Prof. Dr. Martina Klärle, Prodekanin des Fachbereichs 1: Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Fachhochschule Frankfurt am Main (FH FFM) hat die Bestandaufnahme im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erstellt.

Zunächst wurden interaktive Karten für 32 Kommunen zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und Marburg entwickelt. Durch diese können Hausbesitzer über das Internet schnell und kostenlos erfahren, ob sich eine Solarstromanlage auf dem eigenen Dach lohnt.

580.000 Gebäude erfasst
Das Pilotgebiet schließt unter anderem den Main-Taunus-Kreis ein, einen großen Teil der Stadt Frankfurt sowie Gemeinden aus den Landkreisen Gießen, Hoch-Taunus, Main-Kinzig, Rheingau-Taunus, Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill. Die Gesamtfläche des Projekts beträgt rund 1.000 Quadratkilometer und umfasst über 580.000 Gebäude. Das entspricht 5% der Landesfläche und 12% des Gebäudebestandes. 41% der Dächer im Pilotgebiet sind für die Solarstrom-Produktion geeignet, 51% eignen sich für die solarthermische Nutzung, das heißt zum Erzeugen von Warmwasser und zur Unterstützung der Heizung.

Solarstrom-Prognose per Mausklick
Auf der Karte muss lediglich das betreffende Haus angeklickt werden und der/ die Nutzer(in) erhält die Information, wie viel Solarstrom im Jahr mit einer PV-Anlage auf diesem Dach gewonnen werden könnte. Auf der Grundlage einer Laserbefliegung mit einem Kleinflugzeug wurden die Neigung, die Ausrichtung nach Himmelsrichtung und die Verschattung eines jeden Hauses berechnet sowie die Sonneneinstrahlung über den Tag und das Jahr hinweg simuliert. Zudem wurden die nötige Investitionssumme sowie die Kohlenstoffdioxid-Einsparung pro Haus ermittelt.

Prof. Klärle: 100% des Strombedarfs der privaten Haushalte könnten auf Dachflächen gedeckt werden
„Über ein Viertel des Gesamtstrombedarfs und damit 100% des Strombedarfs der privaten Haushalte könnten alleine auf den Dachflächen durch die umweltfreundliche Sonnenenergie abgedeckt werden. Dies entspräche der produzierten Strommenge, die derzeit von Atomkraftwerken bereitgestellt wird“, betont Klärle. Das Solardachkataster kann mit anderen Datensätzen der Kommunen, beispielsweise zum Denkmalschutz, verknüpft werden, um den Informationsgehalt zu erhöhen.

Solarpotenzialanalyse mit „SUN-AREA“
Klärle entwickelte mit ihrem Forschungsteam in den Jahren 2006 bis 2008 unter dem Namen „SUN-AREA“ die Solarpotenzialanalyse mittels Laserscan- Daten, die jetzt für Hessen zum Einsatz kommt. Seit 2008 wurden für rund 350 Städte und Gemeinden „SUN-AREA“-Solarkataster erstellt. 2009 erhielt die FH-Professorin dafür den Deutschen Solarpreis. Weitere Informationen zu SUN-AREA: http://www.sun-area.net.
Zum hessischen Solar-Kataster: www.solardach.hessen.de

 

09.05.2012 | Quelle: Fachhochschule Frankfurt am Main | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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