Organische Photovoltaik mit Nanoröhren: EU fördert Forschungsvorhaben mit 3,5 Millionen Euro

Forscher der Universität Würzburg sind maßgeblich am neuen europäischen Verbundprojekt POCAONTAS beteiligt. Dabei sollen neue Materialien aus Kohlenstoff-Nanoröhren für die Photovoltaik entwickelt werden. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit 3,5 Millionen Euro.

Winzige Röhren aus reinem Kohlenstoff, die zu größeren Verbänden angeordnet sind, scheinen heiße Kandidaten zu sein: „Dieses Material hat viele Eigenschaften, die eine hoch effiziente Energieumwandlung versprechen“, so Professor Tobias Hertel von der Universität Würzburg.

Eigenschaften des Materials versprechen Erfolg
Interessant für die organische Photovoltaik (OPV) ist das Material, weil es sehr stabil ist und über eine außergewöhnlich hohe Elektronenmobilität verfügt. Außerdem hat es ein für die Energieumwandlung geeignetes Lichtabsorptionsspektrum, das mit anderen Materialien nur schwer erzielbar ist.
„Auf dem Gebiet der organischen Photovoltaik arbeiten wir schon seit Jahren, und doch haben es die ersten Versuche mit den hochwertigen Nanoröhren geschafft, uns zu begeistern und sehr zu motivieren“, erzählt Hertels Würzburger Projektpartner, Professor Vladimir Dyakonov.

Polymer-Verbindungen aus Kohlenstoffnanoröhren
Jetzt wollen die Wissenschaftler das Potenzial der Polymer-Verbindungen aus Kohlenstoffnanoröhren für die Photovoltaik besser kennen lernen. Ihr besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung so genannter funktionaler Kompositsysteme. Deren Eigenschaften sollen dann mit modernsten spektroskopischen Methoden analysiert werden.

Ausbildung junger Wissenschaftler wichtig
Neben der Forschung ist die Ausbildung von Doktoranden und Post- Doktoranden in Wissenschaft und Industrie ein wesentliches Anliegen des Projekts. In Kursen, Industriepraktika und Workshops, die die Projektpartner jeweils vor Ort anbieten, soll der Nachwuchs Fachwissen vermittelt bekommen und auf eine Karriere in der Wissenschaft vorbereitet werden.

Projektpartner und Koordination
Das Projekt trägt den Namen POCAONTAS (Polymer-Carbon Nanotubes Active Systems for Photo-voltaics). Beteiligt sind neben den Würzburger Arbeitsgruppen um die Professoren Tobias Hertel (Chemie) und Vladimir Dyakonov (Physik) weitere Forschungsgruppen aus München sowie aus fünf anderen europäischen Ländern. Auch mehrere Unternehmen, darunter zwei aus Bayern, und die Bayerische Forschungsallianz sind eingebunden. Die Koordination liegt bei Professor Larry Lüer (Madrid).
Die Europäische Union fördert das Projekt ab 1. November 2012 vier Jahre lang mit 3,5 Millionen Euro im Programm „Initial Training Network“. Die Konkurrenz um das Fördergeld ist laut Professor Hertel extrem groß: „Nur wenige als exzellent begutachtete Projekte kommen in den Genuss einer Förderung.“

06.11.2012 | Quelle: Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Würzburg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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