Solar-Prüfdienstleister TÜV Rheinland zertifiziert ab sofort auch Installationsbetriebe für Photovoltaik-Anlagen

TÜV Rheinland (Köln) startet als Prüfdienstleister für die Solar-Branche eine neue Qualitätsoffensive in Deutschland: Auf Basis eines detaillierten Kriterienkatalogs können sich Installationsbetriebe für Photovoltaik-Anlagen ab sofort überprüfen und neutral zertifizieren lassen. Erste Betriebe seien bereits zertifiziert, berichtet das Unternehmen.

Ziel ist es, die Qualität und Sicherheit der in Deutschland betriebenen Photovoltaik-Anlagen dauerhaft und flächendeckend sicherzustellen.

Neues Prüfzeichen: „Zertifizierter Installationsfachbetrieb für Photovoltaik-Anlagen“
„Für alle Verbraucher und Investoren wollen wir eine klare Orientierung im Markt schaffen, welche Installationsbetriebe über Erfahrung, Wissen und Kompetenz zum Bau von Solaranlagen verfügen. Wir prüfen unabhängig und umfassend: von der Beratung über das Angebot, die Installation selbst und die Abnahme bis zum Betrieb der Anlage“, so Willi Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland. Erkennbar sind die Unternehmen am neuen TÜV Rheinland-Prüfzeichen „Zertifizierter Installationsfachbetrieb für Photovoltaik-Anlagen“.

Zertifizierte Installationsfachbetriebe müssen sich einmal pro Jahr einem Überwachungsaudit unterziehen
Photovoltaik-Modulhersteller versprechen heute eine Garantie von zwanzig Jahren oder mehr. Das allein gewährleiste jedoch keineswegs den störungsfreien Betrieb der gesamten Anlage: „Beides ist ausschlaggebend für den sicheren Betrieb und den Ertrag: die Qualität der ausgewählten Module und Komponenten sowie die Qualität der Installation – und zwar der gesamten Anlage“, so Vaaßen.
Installationsfachbetriebe mit dem Prüfzeichen von TÜV Rheinland müssen sich künftig einmal pro Jahr einem Überwachungsaudit unterziehen, wenn sie das Prüfzeichen weiter führen wollen. So soll gewährleistet sein, dass die Betriebe auch die stetig neuen technischen Entwicklungen und Anforderungen sowie die aktuellen rechtlichen Regelungen umsetzen.

Ausfallrisiken: Mangelhafte Qualität der Komponenten und der Installation
Nach den Erfahrungen der TÜV-Fachleute mangelt es oft an der fachgerechten Ausführung, regelmäßigen Wartung und effektiven Überwachung der Photovoltaik-Anlagen. Zu den Ausfallrisiken zählten beispielsweise die Verwendung von minderwertigen Modulen, Kabeln, Anschlussdosen oder Steckverbindungen.
Häufig bemängeln die Fachleute auch falsch verlegte Kabel, die auf Dauer durch Witterung oder scharfe Kanten beschädigt werden, minderwertige oder fehlerhafte Befestigungen und Isolationen, vermeidbare Kondensatbildung und Korrosion. Hinzu kämen Planungsfehler beispielsweise in der Berechnung der Statik, die zu unnötigen Sturm- oder Schneelastschäden führen könnten.
Für Laien sei dies alles meist nicht erkennbar. Die Folge: „Es kommt zu Anlagenausfällen, Reklamationen, Einnahmeverlusten oder gar zu Auseinandersetzungen mit dem Installationsbetrieb bei solchen Ausfällen. Und es kommt zu technischen Risiken, die absolut vermeidbar sind“, erläutert Vaaßen.

Eines der größeren technischen Risiken ist die Brandgefahr
Eines der größeren technischen Risiken bei der Stromerzeugung sei die Brandgefahr: Zwar verursachen Photovoltaik-Anlagen sehr selten Brände, aber die Schäden seien dann hoch. TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE führen bis 2014 mit weiteren Partnern ein Forschungsprojekt zum vorbeugenden Brandschutz bei Photovoltaik-Anlagen durch. Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Experten davon aus, dass bislang bundesweit in etwa 65 Fällen eine Photovoltaik-Anlage brandauslösend war.

Breiter Kriterienkatalog für Installationsbetriebe
Zu den Kategorien der Überprüfung von PV-Installationsbetrieben gehören die allgemeine Kundenberatung, die Qualität der Angebote sowie der Installationsleistung und die eingesetzten Materialien. Ferner wird überprüft, ob die Betriebe normen- und gesetzeskonform arbeiten, die Anlagendokumentation korrekt und die Überwachung des Anlagenbetriebs gewährleistet ist. Darüber hinaus müssen Komponenten und Materialien eingesetzt werden, für welche die erforderlichen Zertifikate und Prüfbescheinigungen vorliegen.

Wesentlicher Bestandteil des Audits ist die Installationsqualität. Das Personal muss neben den allgemeinen Kenntnissen über zusätzliche Qualifikationen für die Installation netzgekoppelter Photovoltaik-Anlagen verfügen und diese beispielsweise durch die erfolgreiche Teilnahme an Schulungen nachweisen. Mindestens zwei installierte Anlagen werden von TÜV Rheinland ausgewählt, besichtigt und nochmals überprüft.
Das Angebot des Installationsbetriebs muss unter anderem die Anlagendokumentation (Mindestanforderungen netzgekoppelter Photovoltaik-Systeme nach DIN VDE 0126-23), den Antrag zur Einspeisung in das Netz sowie die Inbetriebnahme durch den Installationsbetrieb abdecken. Die Inbetriebnahme ist genau zu dokumentieren. Hinzu kommen eine Sicherheitsunterweisung des Kunden sowie wesentliche Informationen zur Sicherstellung des Betriebs wie beispielsweise ein Wartungsangebot sowie Angebote zur Überwachung der Anlage, Gefahrenversicherung und Ertragsgarantien. Auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und Ertragsprognose müssen vorgelegt werden.
Die Zertifizierung von Installationsfachbetrieben ist Teil einer umfassenden Qualitätssicherung in der Solarbranche. Dazu zählen bereits die TÜV-Prüfung und Zertifizierung von Photovoltaik-Modulen, von elektrischen Komponenten sowie Montagesystemen, die Überwachung der Fertigung von Solarmodulen, die Begleitung des Baus von Photovoltaik-Kraftwerken und die Qualifizierung von Fachpersonal in Betrieben.

12.11.2012 | Quelle: TÜV Rheinland | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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