Desertec zum 18. UN-Klimagipfel: Dii fordert verlässliche Investitionsbedingungen für Erneuerbare

Am 26.11.2012 beginnt in Doha (Katar) der 18. UN-Klimagipfel, bei dem weiter über die Senkung des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verhandelt werden soll. Erst vorige Woche hat die Weltbank in einem aktuellen Report vor den drastischen Folgen einer ungebremsten Erderwärmung gewarnt.

Bei einem "Weiter so" befinde sich die Welt auf einem Kurs, der schon bis Ende des Jahrhunderts zu einer Erderwärmung von vier Grad Celsius führen dürfte, so die Autoren der Studie. Während in einigen Regionen der Welt die Gefahr von Starkregenfällen dramatisch ansteigen könnte, wären andere vermehrt von Dürren betroffen.

Dii-Geschäftsführer Paul van Son: "Nun müssen wir endlich handeln"
"Wir sind uns seit Jahren über die verheerenden Auswirkungen bewusst und wir kennen auch die Lösung: den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Nun müssen wir endlich handeln", sagt Paul van Son, Geschäftsführer der Desertec-Industrieinitiative (Dii).
Die 2009 gegründete Industrieinitiative konzentriert sich darauf, einen Markt für erneuerbare Energien aus den Wüstenregionen Nordafrikas und dem Nahen Osten im industriellen Maßstab zu schaffen.

Stromverbund auf Basis von Solar- und Windkraftwerken
"Ein gemeinsamer Stromverbund zwischen Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten (EUMENA) auf der Basis von Solar- und Windkraftwerken kann den CO2-Ausstoss drastisch senken und das auf besonders kostengünstige Weise", sagt van Son. Denn in einem solchen Stromverbund könne der Strom an den Standorten mit optimalen Windbedingungen und Solar-Einstrahlungen erzeugt werden und die Fluktuationen der Erneuerbaren ausgleichen ohne dass der Bau teurer Speicher nötig wird.

Strombedarf in Afrika wird in den kommenden Jahren drastisch steigen
Während Europa mit der Eurokrise kämpft, prosperieren viele afrikanische Märkte. Dort wird der Strombedarf in den kommenden Jahren drastisch steigen. So wird beispielsweise für Marokko bis 2050 ein Verfünffachen gegenüber 2010 erwartet. Wird dieser Energiehunger mit fossilen Energien gedeckt, hat das die bekannten verheerenden Folgen für das Weltklima.
Stromerzeugung in den Wüstenregionen von Nordafrika und dem Nahen Osten wird diesen Ländern dabei helfen, den Anstieg der Lebensqualität nicht von der Verfügbarkeit fossiler oder nuklearer Brennstoffe abhängig zu machen. Durch den Bau neuer Kraftwerke und Netzinfrastrukturen kann Europas Wirtschaft derzeit dringend benötigte innovative Impulse erhalten.
Stromimporte aus den Wüstenregionen bieten Europa zudem die Chance seine CO2-Bilanz effektiv zu reduzieren und gleichzeitig seinen Energiebezug zu diversifizieren, betont Dii.

Vorhandenes Geld zukunftsträchtig einsetzen
Um den steigenden Strombedarf der gesamten EUMENA-Region durch Erneuerbare zu decken, müssen hunderte Gigawatt Photovoltaik, Solarthermie und Wind onshore und offshore aufgebaut werden. Zudem wird der Bau eines weitflächigen HGÜ-Netzes benötigt, um den erzeugten Strom von den besten Erzeugungsregionen zu den großen Verbrauchszentren zu leiten.
"Natürlich kostet das Geld. Aber der Ausbau konventioneller Kraftwerke würde nicht weniger kosten, und zudem die bekannten Folgen für das Weltklima mit sich führen," sagt Paul van Son.
Die Weltbank rufe in ihrem jüngsten Klima-Bericht die Regierungen weltweit dazu auf, die rund 775 Milliarden Euro umfassenden Subventionen für Kohle und andere fossile Brennstoffe in alternative Energien umzulenken.

Dii will internationale Märkte für Strom aus regenerativen Energien schaffen
"Das können wir nur unterstützen", meint van Son. Der Dii-Geschäftsführer fordert von den politischen Entscheidern sichere Investitionsbedingungen, um in Großprojekte im Bereich der Erneuerbaren zu investieren. Nur so ließen sich internationale Märkte für Strom aus regenerativen Energien schaffen. "Wenn solche Abkommen für Erdgaspipelines wie Nordstream oder Southstream möglich sind, wieso soll das nicht auch bei Stromleitungen zwischen den Mittelmeerländern funktionieren?", fragt Paul van Son.
 

26.11.2012 | Quelle: Desertec | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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