Weltweiter Handelsstreit: Indien leitet Antidumping-Untersuchung von Photovoltaik-Importen aus vier Ländern ein

Am 23.11.2012 meldete das indische Ministerium für Handel und Industrie, dass es eine Antidumping-Untersuchung von Solarzellen- und Photovoltaikmodul-Importen aus China, Malaysia, Taiwan und den USA einleiten werde.

Ausgelöst wurde die Untersuchung durch eine Dumpingbeschwerde der Vereinigung von Solar-Herstellern im Januar bei der Generaldirektion für Antidumping- und ähnliche Zölle (DGAD) des Ministeriums. Erweisen sich die Vorwürfe als richtig, rechnet das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Bridge to India (New Delhi, Indien) damit, dass Strafmaßnahmen im August 2013 beginnen.

Untersuchung betrifft kristalline und Dünnschicht-Module mit 600 MW
Die Generaldirektion habe Anscheins-Beweise für Dumping gefunden und werde den Zeitraum vom 01.01.2011 bis 30.06.2012 untersuchen. Das betrifft importierte Module mit einer Gesamtleistung von 600 Megawatt (MW), hauptsächlich nach Gujarat, und den ersten Abschnitt des staatlichen Förderprogramms Jawaharlal Nehru National Solar Mission (JNNSM).
Ähnlich wie in den USA sollen Solarzellen untersucht werden, unabhängig davon, ob sie zu Modulen verbaut wurden. Anders als die USA prüft Indien aber sowohl kristalline als auch Dünnschicht-Produkte.
Dies könnte First Solar Inc. (Tempe, Arizona, USA) treffen. Das Unternehmen exportierte sehr viele Photovoltaik-Module nach Indien, da die US-Regierung Exporte mit Krediten fördert und der nationale Mindestanteil an der Wertschöpfung in der JNNSM nicht für Dünnschichtmodule gilt.
Bridge to India geht davon aus, dass die Regelung im zweiten Abschnitt des Programms auch auf Dünnschicht-Module erweitert wird. Das Beratungsunternehmen rechnet damit, dass es noch einmal sehr viele Bestellungen geben wird, bevor Antidumping-Zölle eingeführt werden, auch Vorbestellungen von Photovoltaik-Modulen für spätere Projekte.

Bridge to India rechnet mit Antidumpingzöllen zwischen 20 und 30%

Wenn tatsächlich Dumping vorliegt, muss das Finanzministerium entsprechende Zölle auferlegen, was laut Bridge to India insgesamt neun Monate dauern wird. Die Antidumping-Zölle für Solarzellen einerseits und für Module andererseits werden voraussichtlich zwischen 20% und 30% liegen.
Die Generaldirektion für Antidumping- und ähnliche Zölle will China bei der Untersuchung als nicht-marktwirtschaftliches System behandeln.
Weitere Informationen: http://bridgetoindia.com/blog/

29.11.2012 | Quelle: Ministerium für Handel und Industrie, Indien; Foto: First Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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