Mehrheit der Photovoltaik-Installateure gegen Strafzölle: Unternehmen überprüfen Zulieferer und passen ihr Beschaffungsverhalten an
Sollte eine solche Regelung eingeführt werden, wollen die Solar-Installateure ihre Sortimente anpassen. Davon wären auch europäische Produkte mit chinesischen Komponenten betroffen.
Chinesische Hersteller von kristallinen Photovoltaik-Modulen, Wafern und Solarzellen betroffen
Seit März 2013 müssen Importe chinesischer Photovoltaik-Produkte bei den EU-Behörden registriert werden. Dies betrifft chinesische Hersteller von kristallinen Photovoltaik-Modulen, Wafern und Solarzellen. Im Juni, so vermuten Experten, wird die EU-Kommission dann über die Erhebung von möglichen Schutzzöllen, den sogenannten Anti-Dumpingzöllen, vorläufig entscheiden.
In einer Blitzumfrage unter rund 120 europäischen Installateuren analysiert EuPD Research die Notwendigkeit und Akzeptanz dieser Schutzzölle auf Solar-Komponenten. Während zur Stimmungslage von Projektierern und Anlagenbauern bereits etliche Informationen gesammelt wurden, widmet sich EuPD Research nun der Gruppe kleinerer Handwerksbetriebe.
PV-Installateure sehen eigenes Geschäftsmodell in Gefahr und rechnen mit steigenden Preisen aufgrund möglicher Schutzzölle
„Im Zuge der aktuellen Befragung zeigt sich, dass sich eine Mehrzahl der befragten Installationsbetriebe ausdrücklich gegen solche Strafmaßnahmen positioniert“, erklärt Dr. Thomas Olbrecht, Vertriebschef beim Marktforscher EuPD Research.
„Zu den häufigsten Argumenten der Installateure zählt schlicht ‚die Gefährdung des eigenen Geschäftsmodells‘ sowie ‚generell steigende Preise‘ aufgrund der diskutierten Schutzzölle. Viele Installateure fürchten zudem, dass auch europäische Produkte aufgrund ihrer chinesischen Zulieferer von Strafmaßnahmen betroffen sein könnten“, so Olbrecht weiter.
Bezug chinesischer Produkte über den Handel verringert das Risiko rückwirkender Zahlungen
Sollten dennoch europaweite Schutzzölle eingeführt werden, werden sich die Installateure erwartungsgemäß verhalten. Betriebe mit chinesischen Produkten im Portfolio gaben an, dass sie dann chinesische Produkte nur noch über den Handel beziehen wollen, um so das Risiko rückwirkender Zahlungen zu minimieren.
Einige Solar-Installateure mit chinesischem Produktportfolio erwägen auch einen Wechsel der Anbieter und würden dann europäischen Produzenten den Vorzug geben. Wenig verwunderlich: Installateure, die bereits jetzt nur europäische Produzenten im Angebot haben, werden dann ihr Beschaffungsverhalten zwar nicht ändern, doch diese Betriebe wollen dann die Produktspezifikationen und die Liste der Zulieferländer genau prüfen, so das Ergebnis der Befragung von EuPD Research.
Informationspolitik der chinesischen Hersteller unzureichend
Unzufrieden ist die Mehrzahl der Photovoltaik-Installateure jedoch mit der Informationspolitik der chinesischen Hersteller. Hier erwarten die Betriebe vor allem Klarheit und Offenheit und wünschen sich, dass die Hersteller sie stärker in die Diskussion mit einbeziehen und überdies darstellen, welche Auswirkungen mögliche Schutzzölle auf die Liefersituation, die Preise und eventuelle rückwirkende Zahlungen haben.
Publikumsmedien machen nach Ansicht der Installateure eher parteipolitische Arbeit
Von den Medien erwarten die Installateure eine Versachlichung der Berichterstattung. Publikumsmedien würden tendenziell eher parteipolitische Arbeit leisten und ihre Rolle als neutrale Informationsvermittler nur unzureichend ausfüllen, so die Installateure.
Die gesamten Ergebnisse der Befragung ist als Studie „Import Duties: The Installers’ Point of View“ bei EuPD Research zu beziehen.
05.04.2013 | Quelle: EuPD Research; Bild: Gebr. Schmid GmbH + Co. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH