SolarPlaza: Niederländischer Solarmarkt boomt aufgrund lokaler Initiativen

Laut SolarPlaza (Rotterdam, Niederlande) ist das Wachstum der Photovoltaik in den Niederlanden nicht aufzuhalten.

Dank hunderter lokaler Initiativen, die auf Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit abzielen, sei der Photovoltaik-Markt 2012 um 250% gwachsen. Laut Experten soll die installierte Photovoltaik-Leistung in den kommenden Jahren verdoppelt werden.

Lokale Energiegenossenschaften beschleunigen das Wachstum der Photovoltaik

2012 wurden in den Niederlanden Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 145 Megawatt (MW) zugebaut. Das Land produzierte dreieinhalb mal so viel Solarstrom wie 2011. Die meisten PV-Module werden im Rahmen öffentlicher Initiativen erworben.
„In den Niederlanden gibt es momentan über 300 lokale Energiegenossenschaften. Hier findet das Wachstum an der Basis statt. Ich nenne das die Macht des Volkes”, sagt René Moerman, Direktor für Geschäftsentwicklung bei Solar Insurance & Finance und Vorstand von CALorie in der Provinz Nordholland. Diese lokale öffentliche Initiative eröffnete kürzlich ihr erste Photovoltaik-Anlage mit 112 Modulen. Vor Ende 2013 will CALorie weitere zwei bis vier Solarstromanlagen in Betrieb nehmen.
„Uns gibt es seit 2010 und wir sind mittlerweile eine etablierte Vereinigung. Wir haben bereits einige Projekte umgesetzt, weitere Initiativen werden nächstes Jahr verwirklicht. Ich glaube, dass sich die Nutzung der Solarenergie in den Niederlanden in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln wird, allein durch die Wachstumskraft der Basis”, so Moerman.

Energiegenossenschaften zeigen Bürgern, dass Photovoltaik günstiger ist als Netzstrom

Diese Meinung zur weiteren Entwicklung teilt Dr. Frans Stokman, Professor der Soziologie an der Universität Groningen und Präsident der lokalen Energiegenossenschaft Grunneger Power.
„Trotz der begrenzten Möglichkeiten der Verrechnung von Stromerzeugung und -verbrauch und der Schwierigkeiten bei Investitionen in Solarstromanlagen an anderen Standorten als auf dem eigenen Dach, gibt es ein enormes Wachstumspotenzial. Dies beweisen Energiegenossenschaften wie Grunneger Power, die Brügern zeigen, dass Solarstrom günstiger ist als der Netzstrom der Versorger”, so der Professor.

Alle zwei Tage errichtet Grunneger Power eine Solar-Aufdachanlage
„Weltweit steigt die Zahl der installierten Solarmodulen extrem schnell. In den Niederlanden arbeiten Nachbarn zusammen und unterstützen sich gegenseitig beim Kauf von Solarmodulen. Dies ist der soziale Effekt, den wir uns immer gewünscht haben und der nun Realität wird”, sagt Stokman.

Konferenz Solar Future: NL ’13 findet am 23.05.2013 in Eindhoven statt

Beide Experten gehören zu den Rednern der Konferenz The Solar Future: NL ’13, die am 23.05.2013 in Eindhoven stattfindet. Teilnehmen werden außerdem prominente Gäste wie der Soziologe und Publizist Jeremy Rifkin, der Aktivist Danny Kennedy und der niederländische Wissenschaftler Professor Wim Sinke.
In den Niederlanden kostet die Erzeugung einer Kilowattstunde Solarstrom derzeit etwa 16 Cent. Eine Kilowattstunde Netzstrom kostet hingegen durchschnittlich 21 Cent. Solarmodule haben sich in zehn Jahren refinanziert und halten mindestens 20 Jahre, betont SolarPlaza.

Edwin Koot: „Eine dynamische Basisbewegung”
„Mit anderen Worten: Solarmodule werden zehn Jahre lang kostenlosen Strom produzieren”, kommentiert Edwin Koot von SolarPlaza, den Organisatoren der Konferenz. Koot nennt verschiedene Gründe für das enorme Wachstum der Industrie in den Niederlanden: „Einerseits wollen die Bürger zu einer nachhaltigen, umweltfreundlichen Energielandschaft beitragen. Andererseits wollen sie unabhängig sein von großen Unternehmen wie Banken oder Stromversorgern. All das sind Merkmale einer Basisbewegung”, sagt Koot.
Laut Koot werden die drohenden Import-Zölle der EU auf chinesische Solarmodule diesen Prozess nicht aufhalten: „In Amerika wuchs der Markt 2012 trotz ähnlicher Zölle weiter.”
Mehr Informationen zur Konferenz unter: www.thesolarfuture.nl

24.04.2013 | Quelle: SolarPlaza | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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