BSW-Solar: Photovoltaik-Handwerker sind fit für die 50,2-Hertz-Umrüstung

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) zieht eine positive Zwischenbilanz seiner Schulungsreihe zur 50,2-Hertz-Nachrüstung von Photovoltaik-Anlagen. Vor rund einem Jahr hat der so genannte 50,2-Hertz-Nachrüstungsprozess in Deutschland begonnen, in dessen Rahmen 300.000 Solarstromanlagen umgerüstet werden müssen. 

Inzwischen hätten sich bereits mehr als 500 Handwerksbetriebe deutschlandweit für die Auftragsvergabe durch die Netzbetreiber qualifiziert, berichtet der BSW-Solar.
Nur dafür geschulte Installateure können sich an den entsprechenden Ausschreibungen der Verteilnetzbetreiber beteiligen und von diesen beauftragt werden.
„Der Bundesverband Solarwirtschaft hat sofort mit führenden Wechselrichterherstellern eine bundesweite 50,2-Hertz-Schulungsreihe initiiert“, erklärt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) heute in Berlin.

Schulungen von Wechselrichter-Herstellern und Handwerksverbänden
Rund 2.250 der erforderlichen Qualifizierungsnachweise wurden Handwerkern im Rahmen der bislang durchgeführten sechs Schulungen in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen von den beteiligten Wechselrichterherstellerfirmen übergeben.
Geschult wird an Wechselrichtern der Danfoss GmbH, Fronius Deutschland GmbH, KOSTAL Solar Electric GmbH, PLATINUM GmbH und Sputnik Engineering GmbH. Die eintägigen Kompaktschulungen setzt der BSW-Solar federführend mit den jeweiligen Landesverbänden der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke bundesweit um. Installateure können sich in den nächsten Schulungen in Berlin am 26. September oder in Duisburg am 6. November ausbilden lassen.
Mit der Initiative macht sich der BSW-Solar im Sinne der deutschen Versorgungssicherheit für eine rasche Nachrüstung der betroffenen rund 300.000 Photovoltaik-Anlagen stark.
„Anlagenbetreiber haben übrigens die Möglichkeit, ihren Wunschhandwerker auszuwählen und die Nachrüstung von einer Person ihres Vertrauens durchführen zu lassen“, sagt Mayer.

Hintergrund zur 50,2-Hertz-Problematik
Zu jeder Zeit müssen die Energienachfrage und das Energieangebot im Stromnetz im Gleichgewicht stehen. Leichte Schwankungen nach oben und unten sind üblich und werden von den Betreibern der Stromnetze beherrscht. Zu einem Problem kommt es aber, wenn die Frequenz sehr stark unter bzw. über dem Zielwert von 50,0 Hz liegt. In der Vergangenheit war deshalb vorgeschrieben, dass alle Photovoltaik-Anlagen bei 50,2 Hertz unverzüglich abgeschaltet werden müssen. Sollten sich durch ein Erreichen der 50,2-Hz-Schwelle jedoch viele Photovoltaik-Anlagen automatisch zeitgleich vom Netz trennen, können abrupt mehrere Gigawatt Erzeugungskapazität ausfallen und von einer Sekunde zur nächsten würde das Stromangebot stark zurückgehen. Schlimmstenfalls wäre ein Black-out die Folge.
Künftig trennen sich Solarstromanlagen bei einer kritischen Netzfrequenz gestaffelt vom Netz. Die Umrüstung ist für die Betreiber von Solarstromanlagen kostenlos, doch sie sind zur Mitwirkung verpflichtet. Erhalten sie einen Fragebogen von ihrem Netzbetreiber, müssen Solarstromerzeuger innerhalb von vier Wochen das ausgefüllte Formular zurücksenden. Versäumen die Anlagenbetreiber die Frist, sind die Netzbetreiber verpflichtet, die Einspeisevergütung bis zum Eingang des Fragebogens beim Netzbetreiber einzustellen. Der Bundesverband Solarwirtschaft rät deshalb dazu, den Fragebogen umgehend auszufüllen und zurückzusenden.
Der Bundesverband Solarwirtschaft gibt Antworten auf häufige Fragen zur 50,2-Hz-Nachrüstung und bietet eine kostenfreie Ausfüllhilfe für den Betreiberfragebogen an: www.solarwirtschaft.de/nachruestung

10.09.2013 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft, Bild: SMA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen