Helmholtz-Forscher kritisiert Gabriels Energiewende-Pläne als zu einseitig; EU-Klimapolitik ist ein „zahnloser Tiger“

Umweltökonom Paul Lehmann vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (Leipzig) kritisiert in einem Interview die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) als zu einseitig. 

Zwar seien die Reform des Gesetzes und eine Anpassung der Fördersätze an sich richtig, problematisch sei hingegen die alleinige Fokussierung auf die Kosten der Energiewende und deren Verteilung. Wichtige Fragen wie der Netzausbau oder der Umgang mit stark schwankenden Anteilen der erneuerbaren Energien im Stromnetz blieben unberücksichtigt.

Senkung der Fördersätze wird Kosten der Energiewende kaum dämpfen
„Geld ist nicht alles bei der Energiewende“, sagt Lehmann auf der Internet-Seite der Helmholtz-Gemeinschaft. Von der beabsichtigten Senkung der Fördersätze erwartet Lehmann zudem keine großen Effekte beim Versuch, die Kosten der Energiewende zu dämpfen. Ein Großteil der bereits vergebenen Fördergelder sei über einen Zeitraum von 20 Jahren gewährt worden und müsse weiter gezahlt werden.

EU-Klimapolitik ist ein „zahnloser Tiger“
Im weiteren Verlauf des Interviews kritisiert der Helmholtz-Forscher die EU-Klimapolitik als mutlos. Zwar solle der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 27 Prozent steigen. Dieses Ziel werde aber nicht auf einzelne Mitgliedsstaaten runtergebrochen, so dass es auch keine Sanktionen gegen einzelne Länder geben könne. „Das ist ein zahnloser Tiger.“
Das komplette Interview ist veröffentlicht unter www.helmholtz.de

24.01.2014 | Quelle:  Helmholtz-Gemeinschaft; Bild: Susyn Walter, UFZ | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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