Deutsche, Chinesen und Amerikaner finden: Wer das Klima ruiniert, soll zahlen

Während die globale Politik streitet, wer die Kosten des Klimawandels tragen soll, sind die Bürger schon weiter: Ein Großteil der Deutschen, Chinesen und US-Amerikaner findet es gerecht, wenn hier das Verursacherprinzip gilt.

Auch zu anderen Fragen der Klimapolitik sind die Ergebnisse in den drei Ländern ähnlich, ergab die Studie „Citizens’ perceptions of justice in international climate policy − empirical insights from China, Germany and the US“ der Universität Kassel und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI (Karlsruhe).
„Im Gegensatz zu ihren politischen Vertretern haben die Bürgerinnen und Bürger der drei Länder eindeutige Vorstellungen davon, welche Kostenverteilung sie als gerecht beurteilen“, sagt Prof. Dr. Andreas Ziegler, Leiter des Fachgebiets Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Kassel.

Prinzip der Kostenverteilung nach Wirtschaftskraft landet auf Platz zwei
In allen drei Ländern schnitt die Verteilungsregel am besten ab, nach der die Länder, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben, auch den größten Anteil der Kosten tragen sollten. An zweiter Stelle folgt eine Verteilung der Kosten entsprechend der Wirtschaftskraft der Länder, womit reichere Länder einen größeren Anteil der Kosten trügen als ärmere. Hingegen fand das Prinzip, nach dem jedes Land seinen CO2 -Ausstoß proportional reduzieren soll am wenigsten Anhänger. Die Regel, nach der jedem Land derselbe Pro-Kopf-Ausstoß zusteht, halten in Deutschland 45 Prozent für ein angemessenes Prinzip, in China 51 Prozent, in den USA 45 Prozent.

Bisherige Klimakonferenzen werden unterschiedlich bewertet
Unterschiedlich bewerten die Deutschen, Chinesen und US-Amerikaner die Bilanz bisheriger Klimakonferenzen. Zwar sind die meisten überzeugt, dass der Klimawandel noch wirksam begrenzt werden kann; Doch nur in China hält die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) die bisherigen internationalen Klimaverhandlungen für erfolgreich. In Deutschland und den USA teilen nur 8 beziehungsweise 22 Prozent der Befragten diese Meinung. Allerdings findet es ein großer Teil der Befragten in China (74 Prozent), Deutschland (83 Prozent) und den USA (64 Prozent) wichtig, künftig wirksame internationale Klimaabkommen zu schließen, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Nur ein Fünftel der Deutschen fühlt sich gut über internationale Klimapolitik informiert; und lediglich elf Prozent denken, dass ihre eigene Position gut bei internationalen Klimaverhandlungen vertreten wird. In China und den USA liegt der Anteil etwas höher.

Deutschen messen dem Klimawandel eine hohe Bedeutung bei
Etwa zwei Drittel der Deutschen glauben, dass die Zusagen, die auf internationalen Klimaverhandlungen getroffen werden, nicht eingehalten werden und lediglich dazu dienen, die Bürger zu beruhigen. In China und den USA ist der Anteil der Skeptiker nicht ganz so hoch.
„Die Deutschen bemessen dem Klimawandel traditionell eine vergleichsweise hohe Bedeutung bei − der mangelnde Fortschritt in der internationalen Klimapolitik in den letzten Jahren wird daher in Deutschland besonders kritisch beurteilt“, erklärt Prof. Dr. Joachim Schleich vom Fraunhofer ISI.
Die Studie ist Teil des Projekts „Die Bedeutung freiwilliger Beiträge und von Fairnesspräferenzen für den Erfolg internationaler Klimapolitik“ (VolFair), das von der Universität Kassel geleitet wird.

05.04.2014 | Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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