Minister besuchen Solar-Forschung am ISFH: Die Energiewende braucht Wissenschaft und Praxis

Die niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Umwelt, Gabriele Heinen-Kljajic und Stefan Wenzel, haben sich am Institut für Solarenergie-forschung in Hameln/Emmerthal (ISFH), einem An-Institut der Leibniz Universität Hannover, über neueste Entwicklungen in der Solarenergienutzung informiert.

Die Gäste besuchten die „SolarTeC“-Forschungslinie, in der das ISFH verbesserte Solarzellen aus Silizium entwickelt. Diese unterscheiden sich durch einen geringeren Materialverbrauch und höhere Wirkungsgrade von heutigen Photovoltaik-Produkten. „Das ISFH gehört zur Spitzengruppe in der Photovoltaik-Forschung in Deutschland und ist weltweit anerkannt“, sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic.

Neuartige Maschine zur Photovoltaik-Produktion senkt  Herstellungskosten um etwa den Faktor 3
„Seine an Nachhaltigkeit orientierte Forschungs- und Entwicklungsarbeit liefert einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der drängenden Energie- und Klimaprobleme.“
Institutsleiter Prof. Rolf Brendel stellte den Ministern eine neuartige Maschine vor, die eine vom ISFH entwickelte Deckschicht für Solarzellen atomlagenweise abscheidet.
„Die Reduktion der Herstellungskosten um etwa einen Faktor 3 in nur zehn Jahren war nur dank weltweit intensiver Forschung möglich“, erklärte Prof. Brendel, „und wir sind noch lange nicht am Ende dieser Entwicklung.“
Derzeit arbeite das ISFH zum Beispiel daran, Siliziumscheiben mit neuen Verfahren in weniger Schritten herzustellen, um so die Kosten weiter zu senken.

Netzintegration der erneuerbaren Energien
Für die Energiewende sind aber nicht nur günstige Komponenten wie Solarzellen oder Windräder erforderlich. Vielmehr gilt es, die fluktuierenden erneuerbaren Energien gut in das bestehende Energiesystem zu integrieren.
In dem neuen und zu 50 Prozent vom Land Niedersachsen finanzierten „Labor für Integrierte Solare Systeme“ rücken die bisher getrennten Bereiche Strom und Wärme zusammen: Strom wird zum Antrieb von Wärmepumpen für Wärmeanwendungen eingesetzt, aus Brennstoffen wird Wärme und Strom erzeugt (Kraft-Wärme-Kopplung), und erneuerbarer Überschuss-Strom kann in Form von Wärme gespeichert werden.

Energiesysteme mit Vorbildcharakter
Prof. Brendel erläuterte den Gästen, dass das ISFH sich zukünftig verstärkt mit der regionalen Umsetzung der Energiewende befassen wird: „Wir wollen innovative Energiesysteme mit Vorbildcharakter demonstrieren, die bezahlbar sind und uns von umweltschädlichen und teuren Energieimporten unabhängiger machen.“
Dezentrale und solar unterstütze Energieversorgungssysteme für Häuser, Siedlungen und für die mittelständische Industrie stehen im Fokus der Systemtechnikforschung am ISFH.
„Die Energiewende ist eine Herkulesaufgabe, die uns alle vor völlig neue Herausforderungen stellt“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel. „Der Umbau der Energieversorgung muss nicht nur erforscht, sondern auch geübt werden. Dabei kann die Wissenschaft eine sehr große Hilfestellung leisten und letztlich auch dazu beitragen, die gesamtgesellschaftlichen Kosten zu minimieren. Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe und braucht die Kooperation von Energieversorgern, Verbrauchern, Industrie, Handwerk, Banken, Wohnungswirtschaft, Landwirtschaft und Forschung“, betonte Wenzel.
„Je klüger wir diese Zusammenarbeit gestalten, desto erfolgreicher werden wir das Projekt gestalten.“ Nach einem nicht öffentlichen Meinungsaustausch waren sich Gäste und Gastgeber einig: Die Sonne ist für das Flächenland Niedersachsen eine Energiequelle von großer Bedeutung.

08.04.2014 | Quelle: ISFH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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