Solar Cluster schlägt vollständige Umstellung der Energieversorgung einer brasilianischen Insel auf Photovoltaik und Windkraft vor

Fernando de Noronha gilt als Insel mit dem schönsten Strand der Welt. Das UNESCO-Weltnaturerbe und der Sehnsuchtsort vieler Brasilianer soll künftig ökologischer werden. Unternehmen und Forschungsinstitute aus dem Solar Cluster Baden-Württemberg wollen die Energieversorgung des brasilianischen Archipels vollständig auf erneuerbare Energien umstellen.

Am 21. Oktober übergab Solar-Cluster-Geschäftsführer Dr. Carsten Tschamber in Recife den Projektvorschlag dem Wissenschaftsminister des Bundesstaates Pernambuco, José Antônio Bertotti.

Einstieg in den millionenschweren südamerikanischen Markt
Derzeit sind die rund 3.000 Einwohner der Hauptinsel und die zahlreichen Touristen noch fast vollständig auf Strom aus Dieselgeneratoren angewiesen. Die deutsch-brasilianische Kooperation begann mit einer Anfrage aus Brasilien nach Know-how aus dem Südwesten Deutschlands. Für die baden-württembergischen Unternehmen wäre das millionenschwere Projekt ein Einstieg in den südamerikanischen Markt.

Photovoltaik als Alternative zu Dieselgeneratoren
„Sonne, Strand und Solarenergie, das passt hervorragend zusammen“, sagt Carsten Tschamber. „Der Ort für unser Projekt ist ideal.“
Auf der in Äquatornähe liegenden Inselgruppe scheint die Sonne durchschnittlich 7,9 Stunden täglich. Als Alternative zur Stromgewinnung aus Dieselgeneratoren drängt sich die Photovoltaik daher geradezu auf. Der Vorschlag der Branchenvereinigung sieht einen kräftigen Ausbau der Solarenergie vor, aber auch der Windkraft. Zum Ausgleich der schwankenden Ökostromeinspeisung sollen Batteriespeicher eingesetzt werden.
Mit der Umstellung der Stromversorgung könnten bis zu 3,7 Millionen Liter Diesel im Jahr und viele Tonnen CO2 eingespart werden, so Tschamber. Auch zur klimafreundlichen Mobilität und zur Trinkwasserversorgung macht das Papier Vorschläge. Insgesamt beziffert Tschamber das Umsatzpotenzial auf mehrere Millionen Euro. Besonders interessant sei das Projekt als Referenz, damit könnten die baden-württembergischen Firmen in der Region werben.

In Brasilien winkt die Sonne – und Umsatz
An dem Projekt beteiligt sind neben dem Branchenverband Solar Cluster die Firmen ads tec, Fichtner, KACO New Energy, die drei Fraunhofer Institute IAO, IPA und ISE sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).
Der brasilianische Photovoltaik-Markt ist für die Mitglieder des Solar Clusters, auch angesichts des stagnierenden Geschäfts im Inland, besonders interessant. Photovoltaik-Anlagen, Komponenten, Produktionsanlagen und Dienstleistungs-Know-how werden dort demnächst verstärkt gebraucht.
Das südamerikanische Land entwickelt sich gerade zu einem besonders wichtigen Markt für die Photovoltaik. Auch die klimatischen Voraussetzungen stimmen: In der Region beträgt die jährliche Sonneneinstrahlung auf horizontaler Fläche 1.500 bis 2.400 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert bei höchstens 1.200.

22.10.2014 | Quelle: Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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