Unterirdische Stromtrasse soll nahezu verlustfreien Stromtransport ermöglichen; Erfindung für den Europäischen Erfinderpreis nominiert

Bei der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien liegt der Produktionsort oft weit vom Verbrauchsort entfernt. Der schwedische Ingenieur Gunnar Asplund hat eine Technologie entwickelt, die es ermöglichen soll, Strom über weite Strecken unterirdisch und ohne nennenswerte Verluste zu transportieren.

Für seine Erfindung wurde er nun als einer von drei Finalisten des Europäischen Erfinderpreises 2015 in der Kategorie Industrie nominiert. Der Preis wird am 11.06.2015 in Paris verliehen.

‚HVDC light’ vereinfacht die Integration erneuerbarer Energien
„Mit ‚HVDC light’ können wir heute Versorgungssicherheit, Komfort und Umweltfreundlichkeit bei der Höchstspannungsübertragung gewährleisten. Es ist nicht mehr nötig, Freileitungen zu installieren, wenn sich Strom auch per See- oder Erdkabel über große Distanzen transportieren lässt", erklärt Benoît Battistelli, Präsident des Europäischen Patentamtes.
„Die Erfindung von Gunnar Asplund bringt uns außerdem einen erheblichen Schritt weiter, wenn es um die Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz geht. Die fortschreitende Integration grünen Stroms ins Netz ist somit tatsächlich realisierbar."

Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung funktioniert per Erd- oder Seekabel
Asplunds Technologie stelle eine zuverlässige Methode für die Stromübertragung über weite Strecken dar, die gleichzeitig weniger in die Umwelt eingreife. Sie liefere damit einen hochinteressanten Lösungsansatz für den notwenigen Ausbau der Stromnetze.
Die verlustärmere, kostengünstigere Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung funktioniert per Erd- oder Seekabel. Bisher war das Problem, dass Erdkabel für die Übertragung von Wechselstrom über große Distanzen hinweg aufgrund der auftretenden kapazitiven Blindströme ungeeignet sind.

Vollständige Stromversorgung aus erneuerbaren Energien könnte möglich werden
Dank ‚HVDC light’ sei es nun nicht mehr erforderlich, dass die Erzeugerquelle möglichst nahe beim Verbrauchsort liegt, betont die Europäische Patentorganisation. Daher sei diese Methode überaus attraktiv, um erneuerbare Energien nicht nur weiter ins Stromnetz zu integrieren, sondern auch, um eine vollständige Versorgung mit Strom aus Photovoltaik, Wind- oder Wasserkraft zu gewährleisten.
„Technisch wäre es möglich, bis 2030 den gesamten Energiebedarf Europas mit Strom aus erneuerbaren Energien abzudecken", sagt Gunnar Asplund.
Gleichzeitig könnte damit auch das Problem der Speicherung einer Überproduktion von Solarstrom in sonnenintensiven Zeiten gelöst werden.

11.05.2015 | Quelle: Europäische Patentorganisation | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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