Hoffnungssignale vom Heizungsmarkt

Solarthemen 451. Der deutsche Heizungsmarkt zieht offenbar leicht an. Erneuerbare tun sich noch schwer. Insbesondere bei Biomassekesseln ist kein klarer Trend zu erkennen. Derweil dokumentiert die neue Schornsteinfeger-Statistik einmal mehr den Modernisierungsstau.

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) vermeldet für das erste Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 5 Prozent bei den abgesetzten Wärmeerzeugern. Noch bessere Zahlen kommen aus Südeuropa, wo der Dachverband der Europäischen Heizungsindustrie (EHI) für Italien plus 8 und für Spanien plus 11 Prozent meldet. Nachdem der Anteil der Heizungsmodernisierungen mit erneuerbaren Energien in Erwartung des novellierten Marktanreizprogramms (MAP) im ersten Quartal in Deutschland noch weiter gefallen war, wiesen die Antragszahlen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im April und Mai zwar klar nach oben. Allerdings geht dies offenbar vor allem auf das Konto der neu in die Förderung aufgenommenen Segmente der solaren Trinkwassererwärmung und der Wärmepumpen im Neubau. Keinerlei Effekt zeigt die Antragsstatistik bislang bei den Biomassekesseln (vgl. Solarthemen 450). Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pelletsverbandes (DEPV), sagte dazu gegenüber den Solarthemen: „Die seit April 2015 gültige Richtlinie des Marktanreizprogramms beim BAFA ist grundsätzlich gelungen und mit guten Fördersätzen ausgestattet. Für die noch nicht sichtbare Resonanz beim Verbraucher auf das neue MAP gibt es zwei Gründe: Die nun auf 9 Monate erweiterte Frist im einstufigen Verfahren drängt den Antragsteller nicht gerade zur Eile.“ Wesentlich schwerwiegender sei das generelle Wissensdefizit beim Verbraucher, so Bentele: „Die Öffentlichkeitsarbeit der Verbände in Richtung Verbraucher reicht nicht aus, um dieses Defizit zu beheben. Die Bundesregierung ist gefordert, das MAP mit intensiver Aufklärungsarbeit und auch mit teuren Werbemaßnahmen zu begleiten.“ Wie dringend der Bewusstseinswandel nötig wäre, zeigt eine neue Statistik, die der BDH jetzt zusammen mit dem Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks präsentiert hat. Die Erhebung zeigt, dass rund 70 Prozent der 20,7 Millionen Wärmeerzeuger in deutschen Wohnungen und Häusern nicht dem Stand der Technik entsprechen. Würden diese Anlagen modernisiert, könnten laut den Verbänden zwischen 13 und 15 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs eingespart werden. Schließlich entfalle auf die genannten 20,7 Millionen Wärmeerzeuger ein Drittel des deutschen Endenergieverbrauchs. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schlägt in einer eigenen Studie vor, 2,5 Millionen Wohngebäude im Zuge einer Heizungsmodernisierung von Öl auf Erdgas und weitere 240000 Wohngebäude von Öl auf Fernwärme umzustellen, um dadurch CO2 einzusparen. Text: Guido Bröer

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