TÜV Rheinland fordert zügige Harmonisierung bei Energieeffizienz-Klassen; mehr Transparenz für Endverbraucher

Die deutschen Endverbraucher orientieren sich beim Kauf von Elektro-Haushaltsprodukten stark an deren Energieeffizienz. Dies bestätigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von TÜV Rheinland (Köln).

"Eine weitere wichtige Erkenntnis der Befragung ist, dass es noch an der Verständlichkeit der Energie-Effizienz-Klassen mangelt", berichtet Prof. Dr. Ralf Wilde, Bereichsvorstand Produkte bei TÜV Rheinland. 19 Prozent der Befragten zeigten diese Verunsicherung, bei den über 60-Jährigen sogar jeder Vierte. Daher fordert TÜV Rheinland eine zügige Harmonisierung der Energieeffizienz-Klassen.

Große Verwirrung bei den Verbrauchern
"Aus unserer Sicht ist für die Endverbraucher nur schwer nachvollziehbar, warum die Einstufung in die Effizienz-Klassen über alle Produktgruppen hinweg nicht stringent durchgezogen wird. Sie können zwar heute einen Kühlschrank mit den drei Plus hinter dem A erwerben, bei den ebenfalls deklarierungspflichtigen Dunstabzugshauben und Staubsaugern gibt es diese Einteilung nicht, sie enden aktuell in Klasse A", so Wilde.
Und die Verwirrung werde noch größer: Die Dunstabzugshauben können ab 2016 bereits ein Plus hinter dem A bekommen, bei den Staubsaugern dauert es ein Jahr länger. 2017 können Fernsehgeräte jedoch schon mit einem A++ deklariert werden. "Hier sollte die europäische Gesetzgebung schnellstmöglich nachbessern, insbesondere vor dem Hintergrund, dass weitere Produktgruppen in die Energie-Effizienz-Klassen aufgenommen werden", fordert Wilde.

Energie-Effizienz-Klassen als wichtiges Kaufkriterium
Bereits in den vergangenen Jahren hatte die Deutsche Energie Agentur (dena) das Verbraucherverhalten in Sachen Energieffizienz-Klassen untersucht. Die Studie zeigte, dass die Bekanntheit der Energie-Effizienz-Klassen von 2003 auf 2013 deutlich gestiegen ist. Bei der aktuellen Forsa-Umfrage gaben sogar acht von zehn Befragten an, dass sie beim Kauf elektrischer Haushaltsgeräte stark bzw. sehr stark auf die Energieeffizienz-Klassen achteten.
Diese stellen somit ein wichtiges Kaufkriterium dar. "Wen wundert es. Ein Gerät, dass sehr effizient ist, schützt die Umwelt und entlastet den Geldbeutel", so Prof. Wilde.

Optimierungsbedarf bei der Darstellung
„Langlebigkeit gleich Umweltschutz“, lautete bisher die Devise. "Ein Kühlschrank sollte mindestens zehn Jahre halten, eine Waschmaschine gerne auch fünf Jahre länger", erklärt Prof. Wilde. "Wenn wir uns aber die Entwicklung beispielsweise bei den Kühlschränken anschauen, ist ein Wechsel zu einem neuen Gerät oftmals früher angeraten – und zwar aus umwelt- und wirtschaftlichen Erwägungen."
Die Produktexperten von TÜV Rheinland sehen auch Änderungsbedarf bei der grafischen Darstellung der Energie-Effizienz-Klassen. "Vielfach schmücken sich Geräte lange Zeit mit einem Label, obwohl sich die technischen Anforderungen und Grundlagen bereits verändert haben, eventuell viel strenger geworden sind. Daher sollten, egal auf welchem Wege dem Endverbraucher ein Produkt angeboten wird, die Energie-Effizienz-Klasse und die Jahreskennzahl, wann diese Einstufung erfolgt ist, deutlich erkennbar sein. Zusammen mit der Harmonisierung der Energie-Effizienz-Klassen über alle Produktgruppen hinweg würde dies der Industrie, dem Handel und den Endverbrauchern eine eindeutige und verständliche Orientierung geben", so Prof. Wilde.
 
13.09.2015 | Quelle: TÜV Rheinland | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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