Realität und Phantasie am Wärmemarkt – mehr Fördergeld gefordert

Solarthemen 457.Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert einen höheren Etat für das Marktanreizprogramm (MAP) für 2016, um einer steigenden Nachfrage nach Regenerativ-Heizungen gerecht zu werden. Der Markt ist allerdings weiterhin rückläufig.

Zum 1. April 2015 erhöhte die Bundesregierung die Fördersätze im Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien massiv, und prompt steigen die Antragszahlen. Das sieht nach einer echten Erfolgsstory aus – doch leider stimmt die Geschichte so nicht. 2015 wurde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zwar ein Viertel mehr Anträge gestellt als im Vorjahr (siehe Grafik). Nur Mitnahmeeffekte? Doch das höhere Antragsaufkommen geht allein auf das Konto neu eingeführter Förderbereiche: kleine Trinkwassersolaranlagen und Wärmepumpen im Neubau, die vorher auch ohne Förderung gebaut wurden. Die Vermutung liegt nahe, dass die Novelle des Marktanreizprogramms außer Mitnahmeeffekten nichts gebracht hat. Schlimmer noch: Der Markt für Regenerativ-Wärmeerzeuger ist sogar weiter rückläufig. Nach der gemeinsamen Statistik der Branchenverbände BSW und BDH wurden bis einschließlich August in diesem Jahr rund 13 Prozent weniger Solarkollektorfläche verkauft als im Vergleichszeitraum 2014. Und bei Pelletsheizungen erreichten die BAFA-Antragszahlen in keinem Monat 2015 den Wert des Vorjahres. So wirkt es auf den ersten Blick verwunderlich, dass die Regenerativ-Branchen-Lobby jetzt über ihren Dachverband BEE mit Blick auf die Haushaltsberatungen des Bundestages öffentlich fordert, den MAP-Etat für 2016 um rund 50 Prozent auf 547,25 Millionen Euro aufzustocken. Laut BEE wird das Geld für 2016 benötigt, um einen Förderstopp im kommenden Jahr zu vermeiden. Der BEE argumentiert nicht nur mit den erhöhten Fördersätzen. Vor allem setzt er darauf, dass die neu eingeführten Effizienzlabel für Alt- und Neuanlagen sowie die EnEV-Verschärfung für Neubauten im kommenden Jahr ein Wachstum bei erneuerbarer Wärmetechnik erwarten lassen. Das Geld dafür könne bei dem von der Bundesregierung ins Gespräch gebrachten, aber von der Branche abgelehnten 420 Millionen Euro teuren Austauschprogramm für Heizungspumpen abgezwackt werden. Text:Guido Bröer

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