IRENA: Photovoltaik-Recycling eröffnet bis 2050 ein milliardenschweres Geschäftspotenzial

Der weltweite Photovoltaik-Boom bietet Geschäfts-Möglichkeiten in erheblichem Ausmaß, wenn in den nächsten Jahren ausgediente Solarmodule in den Abfallstrom gelangen.

Das geht aus einem neuen Bericht hervor, der am 20.06.2016 von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und dem Photovoltaik-Programm der Internationalen Energieagentur (IEA PVPS) veröffentlicht wurde.

Abfallaufkommen besteht größtenteils aus Glas
„End-of-Life Management: Solar Photovoltaic Panels“ macht erstmals eine Prognose des Abfallaufkommens durch Photovoltaik-Module bis 2050. Der Report zeigt, dass durch das Recycling oder die Wiederverwendung von Solarmodulen nach Ende ihrer rund 30-jährigen Lebensdauer viele Rohstoffe und andere wertvolle Komponenten erschlossen werden können.
Schätzungen zufolge könnte sich das Abfallaufkommen, größtenteils aus Glas bestehend, bis zum Jahre 2050 auf bis zu 78 Millionen Tonnen belaufen. Werden diese so weit wie möglich wieder in die Wirtschaft eingebracht, könnte der Wert der wiederverwendeten Materialien bis 2050 bei weit über 15 Milliarden US-Dollar liegen.

Recycling steigert die Sicherheit des künftigen Angebots an Photovoltaik-Produkten
Durch diesen Materialzufluss könnten 2 Milliarden neue Module mit einer Gesamtleistung von 630 Gigawatt produziert oder wieder auf den weltweiten Rohstoffmärkten verkauft werden. Dies steigere die Sicherheit des künftigen Angebots an Photovoltaik- oder anderen rohstoffabhängigen Produkten, betont IRENA.
„Die weltweit installierte PV-Kapazität belief sich Ende 2015 auf 222 GW und soll bis 2050 weiter steigen, und zwar auf 4.500 GW. Mit diesem enormen Kapazitätszuwachs wird eine Erhöhung des Abfallaufkommens in dem Sektor einhergehen“, erklärt IRENA-Generaldirektor Adnan Z. Amin.
„Dies führt zu einem noch nie dagewesenen neuen Geschäftspotenzial, mit dem der Kreislauf für PV-Module am Ende ihrer Lebensdauer geschlossen werden kann. Um dieses Potenzial zu nutzen, sollten die Vorbereitungen für ausgediente Solarmodule allerdings sofort beginnen.“

Rechtsvorschriften in Bezug auf PV-Abfälle erforderlich
Um das steigende Abfallaufkommen durch Solar-Module zu bewältigen und die Schaffung eines entsprechenden Industriezweigs zu fördern, wäre dem Bericht zufolge Folgendes erforderlich: die Einführung wirksamer Rechtsvorschriften in Bezug auf PV-Abfälle, der Ausbau der bestehenden abfallwirtschaftlichen Infrastruktur im Hinblick auf die Integration der End-of-Life-Behandlung von PV-Modulen und die Förderung kontinuierlicher Innovation im Bereich der solarmodulbezogenen Abfallwirtschaft.
„Die Erfahrung mit Elektronikabfall zeigt, dass im Hinblick auf die Entwicklung technologischer und regulatorischer Systeme für ein effizientes, wirksames und erschwingliches End-of-Life-Management lange Vorlaufzeiten erforderlich sind“, sagt Stefan Nowak, Vorsitzender von IEA PVPS. „Dieser hochaktuelle Bericht kann von öffentlichen und privaten Einrichtungen verwendet werden, um die notwendigen Investitionen in technologische und strategische Forschung und Entwicklung zu fördern und Analysen zur Erschließung der mit der Wiederverwendung von ausgedienten PV-Modulen realisierbaren erheblichen Wertschöpfung zu unterstützen.“
„Verantwortliches Lebenszyklusmanagement ist eine Voraussetzung für alle PV-Technologien. Der sozioökonomische und ökologische Nutzen, der sich durch End-of-Life-Prozesse und -Strategien für diesen Abfallstrom in der Zukunft potenziell realisieren lässt, sollte als Chance betrachtet werden, schon heute sollte die Erweiterung der photovoltaischen Wertschöpfungskette beginnen“, so Nowak.
Zum Bericht End-of-Life Management − Solar Photovoltaic Panels.
Details zum Forum für End-of-Life-Management auf der Intersolar Europe.

20.06.2016 | Quelle: IRENA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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