Öko-Institut veröffentlicht Hintergrundpapier zur EEG-Umlage

Am 14. Oktober 2016, geben die Übertragungsnetzbetreiber die Vergütungen zur Finanzierung der erneuerbaren Energien über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) für das kommende Jahr bekannt.

Vor diesem Hintergrund hat das Öko-Institut ein Hintergrundpapier erstellt, das die Entwicklung darstellt und einen Ausblick auf die Zukunft gibt.
Über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden die erneuerbaren Energien seit dem Jahr 2000 finanziert. Das EEG legt fest, dass Strom aus erneuerbaren Anlagen bevorzugt ins Stromnetz eingespeist wird und garantiert deren Erzeugern feste Vergütungen. Die Differenzkosten zwischen diesen garantierten Vergütungszahlungen und den Erlösen am Strommarkt werden über eine Umlage, die EEG-Umlage, auf die Stromverbraucher umgelegt.
Insgesamt ist die Umlage zur Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien von 2010 bis 2016 von 2,05 auf 6,35 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Sie hat sich somit in etwa verdreifacht. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig.

Massives Photovoltaik-Wachstum
In den vergangenen Jahren hat es in jedem einzelnen Segment der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien massive Zuwächse gegeben. Bei den Photovoltaik-Anlagen von 6,6 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2009 auf 35,2 TWh im Jahr 2015.

EEG-Umlage für den globalen Ausbau der erneuerbaren Energien wichtig
Hinsichtlich der Zahlungen an die Anlagenbetreiber ist zu berücksichtigen, dass ein erheblicher Teil von ihnen als Investitionen in die kontinuierlich gesunkenen Kosten für die Erzeugung regenerativer Energien betrachtet werden kann.

Kosten von Photovoltaik-Anlagen um nahezu 90 Prozent gesunken
Gerade bei der Solarstrom-Erzeugung haben diese Investitionen in einem globalen Maßstab erheblich dazu beigetragen, die Kosten für die Technologie zu senken. Während 1990 die Kosten für PV-Anlagen in Deutschland bei etwa 14.000 Euro pro Kilowatt lagen, waren die Kosten für Aufdachanlagen im Leistungsbereich von zehn bis 100 Kilowatt Leistung im dritten Quartal 2015 nur noch bei etwa 1.250 Euro pro Kilowatt angesiedelt. In einem Zeitraum von 25 Jahren sind damit die Kosten um nahezu 90 Prozent gesunken.

EEG-Umlage wird von 2023 bis 2035 an kontinuierlich sinken
Der Einfluss des Ausbaus der erneuerbaren Energien auf die EEG-Umlage wird in den nächsten Jahren stetig geringer werden, ab 2023 könnten sich hier auch Senkungen ergeben.
Die Milliardeninvestitionen in die Energiewende werden voraussichtlich in acht Jahren erste Früchte tragen: Beim gesetzlich festgelegten Ausbautempo wird die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2023 bis 2035 an kontinuierlich sinken, während gleichzeitig der Anteil der erneuerbaren Energien auf 55 bis 60 Prozent ansteigt. Im Ergebnis wird Strom im Jahr 2035 nicht mehr kosten als heute, allerdings wird er dann gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz zu 55 bis 60 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen – damit wird sich der Anteil Erneuerbarer am Stromverbrauch nahezu verdoppeln.
Den größten Beitrag dazu wird die Windkraft an Land leisten, gefolgt von Windkraft auf See und Photovoltaik.

Erreichen der Photovoltaik-Ausbauziele in den kommenden Jahren sehr unwahrscheinlich
Seit 2014 liegt – wegen der drastisch reduzierten Vergütungssätze – für Photovoltaik der tatsächliche Zubau deutlich unter dem anvisierten Zielkorridor von 2,5 GW pro Jahr. Da eine Höchstpreisregelung im EEG 2017 vorschreibt, dass die ausgeschriebenen Vergütungssätze immer niedriger sein müssen als im Vorjahr, erscheint ein Erreichen der Ausbauziele in den kommenden Jahren sehr unwahrscheinlich. So bleibt zu befürchten, dass der gewählte Ansatz für die Ausschreibungen den Ausbau der erneuerbaren Energien gezielt ausbremsen könnte.
Aus Sicht des Öko-Instituts sind aber in jedem Fall die langfristigen Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Gefahr. Berechnungen zeigen, dass es zumindest fraglich ist, ob die ausgeschriebenen Mengen ausreichen, um die im Energie- und Klimaschutzkonzept der Bundesregierung formulierten Ziele für einen Anteil von 55 bis 60 Prozent erneuerbarem Strom im gesamten Strommix bis 2035 zu erreichen.

Online-EEG-Rechner
Die Berechnungen zur EEG-Umlage basieren auf dem EEG-Rechner, den die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts im Auftrag von Agora Energiewende erstellt haben und fortlaufend aktualisieren. Das Programm ist frei verfügbar und ermöglicht es, entsprechend selbst wählbarer energiewirtschaftlicher Rahmendaten die EEG-Umlage online zu berechnen, Szenarien und deren Wirkung auszuprobieren.

06.10.2016 | Quelle: Öko-Institut | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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