Solarenergie für Krankenhäuser im syrischen Kriegsgebiet

Aufbau von Solarmodulen auf dem Dach eines Krankenhauses in Syrien
Die Organisation UOSSM (Union des Organisations de Secours et Soins Médicaux) will Krankenhäuser in Syrien mit Photovoltaikanlagen ausstatten, um deren Stromversorgung stabilisieren. Die Initiative läuft unter der Bezeichnung  "Syrien Solar“.

Das Pilotprojekt ‚480‘, das erste seiner Art in Syrien, wurde am 29. Mai 2017 offiziell nach 10 Wochen Installation und monatelangen Tests und Monitoring freigeschaltet. UOSSM installierte 480 Solar-Photovoltaik-Panels mit einer Kapazität von 127 Kilowatt und 288 Batterien, die in der Lage sind 720 kWh Strom zu speichern, sowie Datensteuerungssysteme.

Nach sechs Jahren des Konflikts wurden große Abschnitte des Stromnetzes in Syrien zerstört, so dass Krankenhäuser von Dieselgeneratoren abhängig sind. Das Projekt soll im Durchschnitt über 7.000 Liter Diesel pro Monat sparen. Das sind etwa 20 bis 30 Prozent der monatlichen Energiekosten des Krankenhauses. Das System kann nach Aussage von UOSSM die Intensivstation, Betriebsräume und Notdienste bei Dieselausfällen voll übernehmen. Mit dem Erfolg des Pilotprojekts werden Pläne für die Bereitstellung von Solaranlagen in fünf weiteren medizinischen Einrichtungen in Syrien entworfen. UOSSM bittet derzeit Förderpartner um zukünftige Fördermittel. Erneuerbare Energien für diese Einrichtungen werden unter anderem die lokalen Gemeinschaften stärken und sollen dabei helfen, den Teufelskreis der Diesel-Kriegswirtschaft beenden.
"Wir glauben, dass diese Art von Projekten Hoffnung bringt. Solarenergie ist eine demokratisierende Kraft, die die Fähigkeit hat, Institutionen und Gemeinschaften auf sehr positive Weise zu befähigen. Syrien ist in einer der besten Regionen weltweit, um die Solarenergie zu nutzen. Während der Projektdurchführung waren die Umstrukturierung des Krankenhaus- Elektrizitätsnetzes, um das technisch komplexe System einzusetzen, vor allem im Winter, unsere größten Herausforderungen. Ziel ist es nun, das Solarprojekt auf mindestens fünf weitere kritische Krankenhäuser auszubauen. Unser Traum ist es, jede medizinische Einrichtung in Syrien mit Solarenergie zu betreiben – mit sauberer, nachhaltiger Energie", sagt Tarek Makdissi, Projektdirektor der UOSSM-Syria-Solar-Initiative.

"In unserer Abteilung haben wir insgesamt 6 Inkubatoren. Elektrizität ist entscheidend für das Funktionieren dieser Geräte. Strom muss kontinuierlich ohne Abschaltung oder Ausfällen vorhanden sein. Auch wenn der Strom für eine halbe Stunde stillgelegt werden sollte, kann es zu schweren Problemen kommen. Kinder in Inkubatoren brauchen eine konstante Temperatur.“ sagt Mohamad Dirbas, UOSSM Neonatal-Krankenschpfleger.
"Dieses Projekt ist ein Symbol der Hoffnung für das syrische Volk. Wir wollten der Welt zeigen, dass die Syrer immer noch an eine bessere Zukunft glauben und Positivität und Fortschritt annehmen. Die Mehrheit der elektrischen Infrastruktur in Syrien wurde entweder bombardiert, demontiert oder zerstört. Krankenhäuser sind von Dieselgeneratoren abhängig und sind anfällig für Ausfälle und Preisschwankungen. Inkubatoren, Atemschutzmasken und andere lebensrettende Geräte benötigen einen stabilen Zugang zur Stromversorgung. Viele Patienten sind an einfachen Stromausfällen gestorben. Das Solarprojekt war dringend nötig. Ich bin überglücklich, dass das Projekt mit voller Kapazität anläuft und Leben rettet.“ sagt Dr. Anas Al Kassem, Vorsitzender von UOSSM in Kanada und Kriegschirurg.

1.6.2017 | Quelle: UOSSM | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH i. Gr.

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