Verein kritisiert Stellung der Anleger im BWE

Solarthemen 500.Langjährige Mitglieder des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) sind unzufrieden mit dem Verein und haben einen Anlegerschutzverein gegründet. Sie kritisieren, die Interessen von Geldanlegern würden im BWE nicht ausreichend wahrgenommen.

Der schon im März 2017 gegründete Anlegerschutzverein Windenergie (AWE) sei derzeit aktiv dabei, weitere Mitglieder zu gewinnen, erklärt AWE-Vorstandsmitglied Reinhard Ernst gegenüber den Solarthemen. Wie seine Vor­stands­kollegen Werner Daldorf, Christian Herz und Wolfgang Strübing ist er seit vielen Jahren Mitglied auch im BWE. Alle vier engagieren sich im Anlegerausschuss des BWE. Doch sie sind unzufrieden mit der Situation in diesem Verband. Am BWE kritisiert der AWE, er nehme die Interessen der Kapitalanleger ungenügend wahr. Zwar finanzierten die Anleger über die KGs einen großen Teil der Mitgliedsbeiträge des BWE. Doch Einfluss auf den Verband könnten sie kaum nehmen, so Ernst. Die Verbandspolitik würde vor allem von den Geschäftsführungen der Windparks und der Hersteller bestimmt. Daher gehe der BWE auch nicht ausreichend gegen schwarze Schafe in der Branche vor. Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des BWE, hält es für verständlich, wenn Anleger nicht immer mit den Ergebnissen von Windprojekten zufrieden seien. Doch um die Prognosen zu verbessern, sei in den vergangen Jahren schon einiges getan worden. Die grundsätzliche Kritik an den GmbH & Co. KGs hält er jedoch nicht für gerechtfertigt. „Es gibt sehr gut laufende KGs”, so Axthelm. Es liege in der Eigenverantwortung eines Anlegers genau zu prüfen, wo er sein Geld investiere. Es sei nicht die Aufgabe des BWE, dies abzusichern. Zur Kritik an den Machtverhältnissen sagt Axthelm, der BWE habe seit seiner Gründung an der Struktur der Mitglieder nichts verändert. Die Meinungsfindung im Verband erfolge über Mehrheiten. Die Kritik der AWE-Gründer kann allerdings auch Martin Hundhausen, der jetzige Vorsitzende des Anlegerausschusses im BWE nachvollziehen. Tatsächlich müsse der Anlegerschutz bes­ser organisiert werden – nicht nur bei Windkraftprojekten. Hundhausen sieht den BWE  hier in der Verantwortung. Aber auch er habe die Erfahrung gemacht, dass es schwer sei, die Interessen der kleinen Anleger in einem Verband zu vertreten, in dem sich die Stimmen am Mitgliedsbeitrag orientierten und die großen Unternehmen damit bestimmend seien. Text: Andreas Witt    

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