BSW-Solar und BWE: Wind- und Solarenergie nicht gegeneinander ausspielen

Photovoltaik und Windenergie müssen als Duo ausgebaut werden, um eine stabile Energiewende hinzubekommen, nicht gegeneinander ausgespielt über technologieoffene Ausschreibungen. Foto: Naturstrom
Erstmals wird aktuell der Bau von Windenergieanlagen an Land und Solarparks in einem gemeinsamen Verfahren durch die Bundesnetzagentur ausgeschrieben. Dabei treten beide Technologien in einem Kostenwettbewerb gegeneinander an. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und der Bundesverband Windenergie (BWE) kritisieren dies.

„Gegenwärtig liegen Wind- und Solarstrom zwar preislich etwa auf Augenhöhe. Auf Dauer lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Kostenstruktur ein gesunder Technologiemix mit einer gemeinsamen Ausschreibung nicht sicherstellen. Egal, wer als Sieger der jüngsten Auktion vom Platz geht, dieses Experiment lehnen wir ab“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Wolfram Axthelm, Geschäftsführer im BWE, pflichtet ihm bei: „Wer Kostenwettbewerb, Netzsituation und den Kapazitätsausbau einzelner Technologien über ein Verfahren steuern will, überfrachtet zwangsläufig das Instrument.“ Beide Verbände plädieren für faire Wettbewerbsbedingungen, die Beibehaltung getrennter Auktionen und einen Verzicht auf weitere technologieneutrale Ausschreibungen.
BSW und BWE unterstreichen, dass getrennte Auktionsverfahren bereits die volle Wirksamkeit des Kostenwettbewerbs belegen und damit Stromkunden von sehr preiswertem und klimafreundlichem Strom profitieren würden. Zugleich könne die Politik durch Vorgabe der Auktionsmengen ein optimales Verhältnis von Photovoltaik- und Windkraft erreichen. Nach Ansicht beider Verbände sei es richtig, den Ausbau der Wind- und Solarenergie zu verstärken, wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde.
Hintergrund
Für die am 3. April 2018 endende technologieübergreifende Ausschreibung wurde von der Bundesregierung eine zwölfseitige Verordnung erlassen, die einen laut der beiden Verbände „grenzwertigen“ Komplexitätsgrad benötigt, um allein die lokale Netzsituation zu berücksichtigen. So wurde, allein um die heutige Netzsituation zu berücksichtigen, für 98 Landkreise, Kreise und kreisfreie Städte individuell eine sogenannte Verteilnetzkomponente ermittelt, mit der der lokale Zustand der Stromnetze Einfluss auf das Ausschreibungsergebnis nehmen soll.
Die Zuschläge innerhalb der beiden letzten getrennten Ausschreibungen haben für Windkraft eine Preisspanne von 3,8 bis 5,3 Cent je Kilowattstunde ergeben und für Solarenergie von 3,8 bis 4,59 Cent je Kilowattstunde. Mit Spannung wird deshalb der Ausgang der ersten gemeinsamen Ausschreibung erwartet, die eine Leistung von 200 Megawatt umfasst.

14.03.2018 | Quelle: BSW-Solar, BWE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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