Windkraftausbau in Deutschland 2018 mehr als halbiert

Solarthemen+plus Nach dem Rekordausbau von 2017 mit 5333 MW brutto an Land ist 2018 in Deutschland nur noch eine Windkraftleistung von 2402 MW neu in Betrieb gegangen – ein Minus von rund 55 Prozent. Damit ist die Branche auf das Ni­veau des Jahres 2012 zurückgefallen.

„Dramatisch“ nannte Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie (BWE) diese Entwicklung bei der Präsentation der Installationszahlen in Berlin. Hoffnungen auf eine Besserung im Jahr 2019 konnte Axthelm nicht machen. Im Gegenteil: „Zum jetzigen Zeitpunkt erwarten wir etwa 2000 Megawatt.“ Diese Prognose bezeichnete Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, mit dem der BWE traditionell die Aufstellungsbilanz vorstellt, sybillinisch als „risikobehaftet.“ In Branchenkreisen machen längst Schätzungen von vielleicht 1500 MW für den Zubau in diesem Jahr die Runde. Nach Zelingers Einschätzung ist es „selbsterklärend, dass mit solchen Zubauzahlen der von der Bundesregierung angestrebte Ökostromanteil von 65 Prozent an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 nicht erreicht werden kann.“ Um den Windkraftausbau wieder in Schwung zu bringen, mahnten die Windenergieverbände mehr Flächen, stringentere Genehmigungsverfahren und eine Straffung gerichtlicher Klagemöglichkeiten an. „Wir wollen den Rechtsstaat überhaupt nicht einschränken, aber der Windbranche wäre schon viel geholfen, wenn erteilte Genehmigungen für neue Windparks analog zum vorliegenden Planungs- und Beschleunigungsgesetz nur noch von einer Gerichtsinstanz überprüft werden müssten“, setzt Axthelm auf eine Gesetzesänderung. Nach seinen Worten hängen derzeit Windkraftprojekte mit einer Gesamtleistung von annähernd 10.000 MW in der Warteschleife, sprich: bei den Genehmigungsbehörden und vor Gerichten. Text: Ralf Köpke

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