Initiativen für PV-Speicher ohne Kobalt

Solarthemen+plus. Im Speicherprogramm der Stadt München für Energieeffizienzmaßnahmen werden seit dieser Woche nur noch Photovoltaikspeichersysteme gefördert, die keine Lithium-Mangan-Kobalt-Oxid- (LNMC) oder Blei-Batterien ent­halten. Kobaltfreie Lithium-Batterien werden weiter­hin geför­dert. Zeitgleich hat der Hersteller sonnen ein Label für kobaltfreie Systeme vorgestellt, das auch für andere Hersteller offen sein soll.

Hintergrund der Aktivitäten sind die skandalösen sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen Kobalt vor allem in der Bürgerkriegs-Republik Kongo gewonnen wird. Zahlreiche Photovoltaik-Speicher enthalten, wie andere Lithium-Ionen-Akkus, das umstrittene Metall. Nicht alle in Batterien verwendeten Lithium-Verbindungen sind allerdings kobalt-haltig. Neben LNMC sind auch LiNMC und NCA gebräuchliche Kürzel für den in München indexierten Batterietyp, der von einer ganzen Reihe von Herstellern mit beachtlichen Marktanteilen als verwendeteter Zelltyp ausgewiesen wird. Hier steht Co oder auch C für das Element Kobalt. Als kobaltfrei gelten insbesondere Lithium-Eisen­phosphat-Batterien, wie sie neben sonnen beispielsweise auch von Varta, Fenecon, RCT oder Alpha ESS in PV-Speichern verarbeitet werden. Von der Stadt München werden diese Batterien, ebenso wie zum Beispiel Salzwasserbatterien, mit 300 Euro je Kilowattstunde Nutzkapazität gefördert. Für eine Notstrom- beziehungsweise Autarkiefähigkeit der Anlage gibt es einen zusätzlichen Bonus von 500 Euro. Mit einem neuen Siegel will der Speicherhersteller sonnen nun auf die Verwendung von kobaltfreien Lithium-Ionen-Batterien in Heimspeichern aufmerksam machen. Das Unternehmen möchte nach eigenen Angaben auch andere Hersteller dazu ermutigen, sich der Initiative anzuschließen und – falls sie es noch nicht tun – kobaltfreie Alternativen zu verwenden. Ziel sei es, das Bewusstsein für nachhaltigere Materialien und langlebigere Batterien zu erhöhen. „Unsere Kunden denken sehr nachhaltig, nicht nur wenn es um ihre Energie geht, sondern auch mit Blick auf die Ressourcen. Als weltweit führender Hersteller wollen wir hier ein klares Zeichen für weniger Kobalt und mehr Nachhaltigkeit setzen. In diesem Zuge möchten wir auch andere Hersteller zu einem Technologiewechsel ermutigen“, sagt Christoph Ostermann, Gründer und Geschäftsführer von sonnen und ergänzt: „Natürlich lässt sich Kobalt in vielen Bereichen nicht einfach ersetzen, aber wo wir bessere Möglichkeiten haben, sollten wir das tun. Und dazu gehören Batterien in Heimspeichern, bei denen kobalthaltige Materialien weder technisch noch ökologisch notwendig sind.“ Die sonnen GmbH verwendet seit Gründung im Jahr 2010 ausschließlich Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4) in ihren Speichersystemen. Neben der Tatsache, dass sie kein Kobalt enthalten, verweist sonnen auf Studien, wonach LiFePO4-Zellen auch eine größere Zyklenfestigkeit und eine höhere Eigensicherheit haben, was ebenfalls Aspekte der Nachhaltigkeit seien. Laut ihrer Pressemitteilung bietet die kürzlich von Shell übernommene sonnen GmbH an, ihr Know-how über die Lithium-Eisenphosphat-Technologie, aber auch über weitere Batterietechnologien mit anderen Herstellern zu teilen (vgl. Solarthemen 512). Text: Guido Bröer

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