Neuer Energiecampus Wildpoldsried eingeweiht

Der neuer Energiecampus in Wildpoldsried. Foto: AÜW / Philip Herzhoff
In Wildpoldsried im Allgäu ist ein neuer Energiecampus eingeweiht worde. Im Rahmen des Forschungsprojektes pebbles entwickeln das Allgäuer Überlandwerk, die AllgäuNetz, Siemens, das Fraunhofer FIT und die Hochschule Kempten einen lokalen Strommarkt mit Blockchain-Technologie.

Die Forschung am Energiecampus Wildpoldsried (ECW) begann im Jahr 2011 mit dem Projekt IRENE (Integration Regenerativer Energien und Elektromobilität). Als erste energietechnische Anlagen wurden der Areal-Batteriespeicher (Speicherkapazität: 170 kWh) sowie ein regelbarer Ortsnetztransformator installiert und deren netzdienlicher Einsatz erprobt. 
Ab 2014 wurde der Energiecampus im Forschungsprojekt IREN2 (Zukunftsfähige Netze für die Integration regenerativer Energiesysteme) um zusätzliche Anlagen wie eine Gleichstromkurzkupplung, ein Stromaggregat mit Pflanzenölbetrieb und eine Lastbank erweitert. Das Ziel von IREN2 war einerseits der Betrieb eines Microgrids als „Topologisches Kraftwerk“, andererseits als Inselnetz.
Der Inselnetzbetrieb rein aus erneuerbaren Quellen mit insgesamt 40 Haushalten wurde 2017 öffentlichkeitswirksam und live demonstriert. 
Michael Lucke, Geschäftsführer der Allgäuer Überlandwerk GmbH sagt: „Neben der Weiterentwicklung der Stromnetze, testen wir an diesem Standort auch die Marktmechanismen der Zukunft. Wir glauben an einen direkten Stromhandel zwischen privaten Erzeugern und Verbrauchern innerhalb einer lokal begrenzten Zone – der Grundgedanke unseres Projekts pebbles.“ 
Nachdem der Campus um weitere Anlagen ergänzt werden sollte, haben die Projektpartner, gemeinsam mit der Gemeinde Wildpoldsried, ein neues Grundstück für den Energiecampus gefunden. Im Herbst 2018 wurde der neue Standort gegenüber vom Sportplatz an der Salzstraße mit allen bestehenden technischen Anlagen bezogen und mit dem Aufbau neuer Komponenten wie dem Campus-Speicher (Speicherkapazität: 75kWh), einer Blindleistungskompensationsanlage sowie einer flexibel einsetzbare Netzerweiterung mit einer Gesamtkabellänge von über einem Kilometer begonnen. 
„Das Teilnetz der Gemeinde Wildpoldsried eignet sich dank der bestehenden Microgrids (lokal weitestgehend eigenständige Stromnetze) aus den Vorgängerprojekten optimal für das Forschungsprojekt pebbles. Mit Hilfe dieser Versuchsanlage sollen ausschlaggebende Daten gesammelt und Analysen durchgeführt werden, ohne das Netz und die Verbraucher zu beeinträchtigen.“, erläutert Andreas Armstorfer, stellvertretender Projektleiter pebbles bei der Hochschule Kempten.

Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Förderprogramms „Smart Service Welt II“ geförderten Forschungsprojekts „pebbles“ ist die Entwicklung einer lokalen Stromhandelsplattform und die Erprobung und Demonstration eines regionalen Energiemarkts unter Einsatz der Blockchain-Technologie, sowie Analysen zur Netzstabilisierung und zu optimierten Netzplanungs- und Netzausbaukonzepten. Die Entwicklung und Untersuchung von plattformbasierten Geschäftsmodellen samt komplementären Cloud-Services stehen dabei im Mittelpunkt.
28.6.2019 | Quelle: AÜW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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