Solare Stromspeicher in Mieterstromprojekten

Passivhaus-Wohnsiedlung von NEST Ecoarchitektur in München mit Mieterstrom (Foto: NEST Ecoarchitektur)
Das Unternehmen Polarstern hat bei zwei  Mieterstromprojekten - einem Passivhaus und einem KfW-40-Plus-Gebäude - Bilanz gezogen. Demnach erreichten die Mehrfamilienhäuser einen Autarkiegrade von rund 70 Prozent. Zusammen mit einer 79-kW-Photovoltaikanlage und einem 79-kWh-Speicher haben die Bewohner von 55 Mietwohnungen im Passivhaus in den Monaten Januar bis Juli eine Strom-Autarkie von über 65 Prozent erreicht. An einzelnen Sommertagen konnte sogar der komplette Strombedarf aus eigener Erzeugung gedeckt werden. Der Eigenverbrauch lag im genannten Zeitraum bei fast 80 Prozent. „Wir gehen ganzjährig von einem Autarkiegrad in Höhe von 70 Prozent aus“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers und Mieterstromdienstleisters Polarstern. Für die…

Das Unternehmen Polarstern hat bei zwei  Mieterstromprojekten – einem Passivhaus und einem KfW-40-Plus-Gebäude – Bilanz gezogen. Demnach erreichten die Mehrfamilienhäuser einen Autarkiegrade von rund 70 Prozent.
Zusammen mit einer 79-kW-Photovoltaikanlage und einem 79-kWh-Speicher haben die Bewohner von 55 Mietwohnungen im Passivhaus in den Monaten Januar bis Juli eine Strom-Autarkie von über 65 Prozent erreicht. An einzelnen Sommertagen konnte sogar der komplette Strombedarf aus eigener Erzeugung gedeckt werden. Der Eigenverbrauch lag im genannten Zeitraum bei fast 80 Prozent.

„Wir gehen ganzjährig von einem Autarkiegrad in Höhe von 70 Prozent aus“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers und Mieterstromdienstleisters Polarstern. Für die Mieter bedeute das auf das Jahr gesehen Stromkosten, die etwa 16 Prozent unter dem Grundversorgertarif lägen.

Um allen Bewohnern die gleichen Mieterstrompreise zu ermöglichen, wurde ein Messkonzept erarbeitet, bei dem alle Teilanlagen auf den sechs Einzelgebäuden der Passivhaus-Wohnanlage an einem zentralen Elektroanschluss zusammengeführt werden. Bauherr ist das Architektur- und Bauträgerunternehmen NEST Ecoarchitektur.

In einen KfW-40-Plus-Haus werden dessen 21 Wohnungen seit Juli dieses Jahres mit Strom aus einer 38,4-kW-Photovoltaikanlage versorgt. Zusammen mit einem 35 kWh fassenden Speicher erreichten die Haushalte nach Aussage von Polarstern in den Monaten Juli und August einen Autarkiegrad von 96 Prozent. Das bringen Stromkosten, die im Mittel 13 Prozent unter denen der klassischen Grundversorgung lägen, berichtet Martin Schmitt, der Geschäftsinhaber von enerix Pulheim, einem Anbieter für dezentrale Energiesysteme: „Mit der Anlagentechnik haben wir die Kriterien der vom Bauherren angestrebten Förderung KfW 40 Plus erfüllt und die Ertragsprognosen bisher sogar übertroffen. Unsere Erfahrungen hinsichtlich des Ertrags und der Autarkie bestätigen uns darin, dass die Kombination von Photovoltaikanlage und Speicher im Mieterstrommodell die richtige Entscheidung war.“

Wachstumsmarkt

Rechtliche Hürden und eine mangelnde Rendite haben den Einsatz von Gewerbespeichern im Mieterstrom bislang verzögert. „Das Delta zwischen selbst erzeugtem und genutztem Strom und Strom aus dem öffentlichen Netz war lange zu klein, sprich die Zusatzrendite verglichen zu einer reinen PV-Anlage zu gering“, sagt Florian Henle. Mit steigenden Netzentgelten und steigenden Börsenstrompreisen sei die eigene Stromversorgung zuletzt immer lukrativer geworden. Der Preisvorteil je Kilowattstunde von Netzstrom zu Lokalstrom liege aktuell bei Mieterstromprojekten bei 15 Prozent. Das mache einen hohen Eigenverbrauch attraktiv und wirke für die Mieter nachhaltig wie eine Strompreisbremse.

Vom Individualsystem zu Plug&Play-Lösungen

Während bei Speichern für Eigenheimbesitzer Komplettpakete gefragt seien, sagt Volker Dietrich von VARTA Storage, komme es im Mieterstrom auf individuell angepasste Speichersysteme an. Sein Unternehmen konzipieren die Systeme speziell für ein Projekt, das heißt, Wechselrichter, Speicherkapazität, Aufbau der Racks, Messtechnik etc. würden aufeinander abgestimmt. „Ein Speichersystem muss so flexibel sein, wie der Kunde und der geplante Einsatz es erfordern. Hier machen sich Systeme bezahlt, die schlüsselfertig aus einem Baukasten zusammengestellt werden können. Standard-Industriekomponenten werden individuell miteinander kombiniert“, so Dietricht, der im  Münchner Mieterstromprojekt den Speicher konfektioniert hat. Dabei wurden auch sich möglicherweise veränderte Haushaltsgrößen und Verbrauchsverhalten berücksichtigt sowie Wert auf eine einfache Wartung gelegt. „Je größer die Nachfrage im Markt ist, umso relevanter werden solche Plug&Play-Lösungen“, ist sich Tobias Schmitt vom Installateursbetrieb Emondo sicher.

18.9.2019 | Quelle: Polarstern  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen