Statkraft plant in Deutschland bis zu 1 GW Photovoltaik

Statkraft-Solarpark bei Dörverden - Freiflächen-PhotovoltaikFoto: Statkraft
Der Statkraft-Solarpark in Dörverden ist eine der ersten Photovoltaik-Freiflächenanlagen des norwegischen Konzern in Deutschland. Es sollen viele folgen.
Statkraft Markets, die Deutschland-Dependance des norwegischen Energiekonzerns, will in einigen Jahren zu den führenden Projektentwicklern auf dem deutschen Wind- und Solarmarkt gehören. „Für dieses Ziel haben wir zuletzt deutliche Fortschritt gemacht“, betont Claus Urbanke, der bei den Skandinaviern für das Wind- und Solargeschäft in Deutschland zuständig ist.

In Deutschland war der Konzern bislang vor allem als Energiehändler und als einer der größten Direktvermarkter für Regenerativstrom aufgetreten. Inzwischen engagiert sich Statkraft Markets aber hierzulande zunehmend auch als Projektierer und Betreiber von Wind- und Photovoltaik-Kraftwerken. Seit einem Strategiewechsel im Jahr 2019 steht beim dem Energiekonzern, der bis dahin sein Geld bei der Erzeugung weitestgehend mit der Wasserkraft verdient hatte, auch die Wind- und Solarenergie international im Fokus. Bis 2025, so der Plan der Konzernspitze in Oslo, soll das grüne Portfolio weltweit jährlich in einer Größenordnung zwischen 2500 und 3000 Megawatt ausgebaut werden, danach strebt sie ein noch höheres Ausbauvolumen an.

Potenzial für 1 GW Statkraft-Solarparks

Bei dieser milliardenschweren Ausbau-Offensive hat Deutschland als Europas Energiemarkt bei Erzeugung und Handel Statkraft-intern einen neuen Stellenwert gewonnen. Mit genauen Zahlen über die Investitionen in Deutschland halten sich die Norweger zwar geflissentlich zurück. Fest steht aber bereits: Allein im Sektor Photovoltaik konnte sich Statkraft in den zurückliegenden Monaten reichlich Flächen für Freiflächenprojekte sichern. „Wenn diese Vorhaben wirklich alle umgesetzt werden sollten, verfügen wir über ein Solar-Portfolio von mehr als 1.000 Megawatt Leistung“, sagt Urbanke.

Auf einen Zeitpunkt, wann die 1-GW-Marke im Windkraftsektor fällt, will sich der Statkraft-Mann nicht festlegen. Der Anfang ist aber bereits gemacht: Im Herbst 2021 haben die Norweger von der UniCredit Bank ein Windenergie-Paket übernommen. Es umfasst 39 (kleinere) Windparks mit einer Gesamtleistung von 311 MW. „Unser Ziel ist es, diese Standorte mit den heutigen marktgängigen Anlagentypen zu repowern, sodass wir allein über diesen Weg unseren Bestand deutlich ausbauen“, sagt Urbanke. Parallel entwickele Statkraft neue eigene Projekte oder arbeite an Vorhaben, die in einem frühen Planungsstadium übernommen worden sind.

Statkraft entwickelt Bürgerwindpark in Nordhessen

Der erste dieser Windparks soll 2025 im nordhessischen Rappenhagen in Betrieb gehen. „Dabei ist uns eine breite Bürgerbeteiligung sehr wichtig“, betont Urbanke, ein Modell, das auch bei weiteren Vorhaben „zu unserem Standardrepertoire“ gehört. Als „relativ neuer Projektentwickler in Deutschland“ sei Statkraft bislang von Kommunen und angesprochenen Bürgern „mit offenen Armen“ aufgenommen worden. „Wir profitieren bei solchen Gesprächen sicherlich von unserer langjährigen Erfahrung bei den erneuerbaren Energien und auch unserer Liquidität“, lässt Urbanke durchblicken. Statkraft gehört dem norwegischen Staat, eine Pleite gilt deshalb quasi als ausgeschlossen.

Das heißt aber nicht, dass das norwegische Finanzministerium nicht eine jährliche Gewinnabführung erwartet. Um diesen Geldtransfer auch künftig zu sichern, laufen bei Statkraft Überlegungen, wieder ins Geschäft mit der Offshore-Windenergie einzusteigen. Wegen zu hoher finanzieller Risiken hatte die Konzernspitze 2015 beschlossen, sich von mehreren Beteiligungen an britischen Windparks zu trennen. Bereits eingeleitete Planungen für neue Projekte hatte sie damals gestoppt. „Bei Statkraft tut sich wieder etwas bei der Offshore-Windkraft“, deutete Claus Urbanke bei einem Pressegespräch während der Fachmesse E-World in Essen an.

Norwegens Regierung will allein bis 2040 in eigenen Gewässern ein Offshore-Windkraftportfolio von 30.000 MW aufbauen. Dies verkündete sie Anfang. Diese Kapazität will die Regierung wohl nicht allein ausländischen Anbietern überlassen. Somit wäre Statkraft zurück im Offshore-Business.

29.6.2022 | Autor: Ralf Köpke
© Solarthemen Media GmbH

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