Projekt EDISON soll intelligente Stromnetze ermöglichen

Das Leitprojekt EDISON mit einem Umfang von 31,3 Millionen DM ist die Antwort von Industrie und Forschungseinrichtungen auf die Liberalisierung des Strommarkts. Sein Ziel: Gleichzeitig die hohe Qualität der Stromversorgung aufrechterhalten und größtmögliche Flexibilität für neue technische und ökonomische Optionen bieten. Ein Konsortium aus 17 Partnern (unter der Leitung der Stadtwerke Karlsruhe, des Fraunhofer ISE, […]

Das Leitprojekt EDISON mit einem Umfang von 31,3 Millionen DM ist die Antwort von Industrie und Forschungseinrichtungen auf die Liberalisierung des Strommarkts. Sein Ziel: Gleichzeitig die hohe Qualität der Stromversorgung aufrechterhalten und größtmögliche Flexibilität für neue technische und ökonomische Optionen bieten. Ein Konsortium aus 17 Partnern (unter der Leitung der Stadtwerke Karlsruhe, des Fraunhofer ISE, Freiburg, der EUS GmbH, Gelsenkirchen und der Siemens AG in Erlangen) wird ein Konzept für eine neue, dezentrale Netzstruktur mit integriertem Kommunikationssystem entwickeln.

Mit der Liberalisierung kam der Strommarkt nicht nur wirtschaftlich in Bewegung.
Die Trennung von Energieerzeugung und -verteilung, neue Anbieter, kurzfristige und häufigere Wechsel der Energieversorger bringen Herausforderungen für die Sicherheit und Qualität der Stromversorgung. Die bisherige Netzstruktur mit zentralen Großkraftwerken muss weiter entwickelt werden, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Die Netz-Enden führen zunehmend ein Eigenleben. Unter Umständen weiß dann der „Kopf“ nicht mehr, was die „Hände“ tun. Extreme Lastwechsel könnten die Stromqualität beeinträchtigen oder sogar zu Ausfällen führen. Selbst im Millisekundenbereich könnte dies bei elektronischen Verbrauchern erhebliche Störungen verursachen. Auch der wachsende Anteil erneuerbarer Energien und die damit verbundene Dezentralisierung der Produktion sollen im Konzept berücksichtigt werden.

Projektleiter Dr. Heribert Schmidt vom Fraunhofer ISE, verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil, erläutert die Lösung: „Das Netz muss intelligent und modular werden. EDISON (Energieverteilungsnetze mit dezentralen, innovativen Energiewandler-, Speicher- und Kommunikationssystemen) verbindet deshalb Energieverteilung mit Informationsverarbeitung und entwickelt dezentrale Komponenten für die neue Netzstruktur.“ Wichtige Bausteine des neuen Netzes werden neben den so genannten Power-Quality-Geräten, die Spannungseinbrüche kompensieren können, und lokalen Energiespeichern, die für einen gleichmäßigen Energiefluss sorgen sollen, auch dezentrale Energieerzeuger sein: Photovoltaik- und Windkraftwerke oder Blockheizkraftwerke mit Brennstoffzellen werden im Stromnetz der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen.

Nicht nur die Systeme sollen bis zum Jahr 2004 entwickelt werden, auch Standards und Schnittstellen will das Konsortium bis dahin erarbeiten. Mit dem Zuwachs an Know-how und innovativen Produkte soll das Projekt – es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit 15 Millionen DM gefördert – den Spitzenplatz Deutschlands bei der Einführung intelligenter, zukunftsfähiger Stromnetze sichern.
Für die Verbraucher ist ein weiterer Aspekt interessant: Das neue Stromnetz wird künftig Kommunikationsdienstleistungen erbringen. Dann soll nicht nur der Strom für den Computer aus der Steckdose kommen, sondern auch schnelle Verbindungen zum Internet über das Stromnetz möglich sein.

Informationsmaterial: Fraunhofer ISE, Presse und Public Relations
Tel. +49 (0) 7 61/45 88-1 50, Fax +49 (0) 7 61/45 88-3 42, e-mail: info@ise.fhg.de

Ansprechpartner für weitere Informationen: Projektleiter: Dr. Heribert Schmidt, Fraunhofer ISE, Tel. +49 (0) 7 61/45 88-2 26, Fax +49 (0) 7 61/45 88-2 17 e-mail: Heribert.Schmidt@ise.fhg.de

Quelle: Fraunhofer ISE, 09.05.2000

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