Tagung erarbeitet Entscheidungshilfen zum Energieumbau
Konzepte und Wegbeschreibungen für den Umbau der Energieversorgung in diesem Jahrhundert lieferten die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) und der Forschungsverbund Sonnenenergie (FVS) auf ihrer ersten Gemeinschaftstagung unter dem Titel „Sonne – Energie des 21. Jahrhunderts“ vom 5. bis 7. Juli 2000 in Freiburg.
In 190 Übersichts- und Einzelvorträgen informierten sich etwa 380 Kongressteilnehmer aus wissenschaftlichen Einrichtungen, Wirtschaft, Politik und Verwaltung über die neuesten Entwicklungen auf dem Sektor der erneuerbaren Energien. DGS-Geschäftsführer Ludwig Klehr betonte den richtungweisenden Charakter der Veranstaltung: „Damit wurde für Entscheider aus Politik und Wirtschaft, aber auch für die verschiedenen Anwender der Rahmen abgesteckt, wie es weitergeht“.
Prof. Jürgen Schmid, Sprecher des Forschungsverbundes Sonnenenergie, erklärte: „Der Kongress hat die Frage nach dem Gelingen des Energieumbaus mit Hilfe erneuerbarer Energien mit einem klaren Ja beantwortet. Die verschiedenen Formen erneuerbarer Energien sind aber völlig unterschiedlich in ihrem Entwicklungsstand, wodurch an vielen Stellen weiterhin ein erheblicher Forschungsbedarf entsteht.“ Besonders unterschätzt würde bisher der Einsatz von Biomasse, also der Verwertung von landwirtschaftlichen Restprodukten, die in einer auf erneuerbaren Energien orientierten Energiewirtschaft unverzichtbar seien.
Die Solar-Verbände fordern konzertierte und kontinuierliche Anstrengungen von Politik, Forschung und Industrie. Nur so könnten die gesteckten energiepolitischen Ziele erreicht werden. Innerhalb der nächsten 50 Jahre soll die Hälfte des erforderlichen Primärenergiebedarfs durch erneuerbare Energiequellen gedeckt werden.
An der von DGS und FVS initiierten Podiumsdiskussion zur Energieversorgung der Zukunft unter dem Titel „Müssen wir noch 50 Jahre warten?“ nahmen zahlreiche Vertreter der jungen Generation aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verbänden teil. Sie forderten verstärkte Anstrengungen, um gemeinsam das Ziel einer jährlichen Kostensenkung von 5 % zu erreichen. Gleichzeitig wiesen sie auf die Bedeutung der politischen Rahmenbedingungen hin. So sei für den Solarwärmebereich dringend eine ähnliche Vergütungsregelung wie im Stromsektor nötig, zu der auch eine Quotenregelung für solare Großwärmeanlagen gehöre. Nach Ansicht der Diskussionsteilnehmer, zu denen u.a. Kilian Reiche von der Weltbank in Washington und Dr. Harald Scholz von der EU-Kommission (Direktion Forschung) gehörten, ist die Erhöhung der Forschungsmittel unumgänglich: Im internationalen Konkurrenzkampf hätten die USA und Japan das Zukunftspotenzial dieser Techniken bereits erkannt und statteten ihre Forschungseinrichtungen mit wesentlich höheren Mitteln aus.
Quelle DGS/ISES, FVS, 20.07.2000