Klimagipfel in New Delhi nur informeller Erfolg

Das Gipfeltreffen der achten Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP 8) in New Delhi endete nach Einschätzung der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch formal mit einer nichts sagenden Deklaration.   Auf informeller Ebene seien mit dem Beginn von Gesprächen zwischen den Schlüsselländern Brasilien, Indien und China jedoch Erfolge erzielt worden, erklärte Germanwatch in einer Pressemitteilung. „Das ist mehr […]

Das Gipfeltreffen der achten Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP 8) in New Delhi endete nach Einschätzung der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch formal mit einer nichts sagenden Deklaration.   Auf informeller Ebene seien mit dem Beginn von Gesprächen zwischen den Schlüsselländern Brasilien, Indien und China jedoch Erfolge erzielt worden, erklärte Germanwatch in einer Pressemitteilung. „Das ist mehr als ein Hoffnungsfunken für die Zukunft“, kommentierte Christoph Bals, Leiter der Klima-Abteilung bei Germanwatch. „Jetzt ist es an den Industrieländern unter den Kyoto-Staaten, sowohl ihre Verpflichtungen zur Reduktion von Treibhausgas als auch ihre finanziellen Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll konsequent umzusetzen. Das schafft die notwendige Gesprächsatmosphäre, um in den kommenden Jahren zu ernsthaften Verhandlungen über das nächste Protokoll zu kommen.“

Der Klimagipfel sei geprägt gewesen von taktischen Spielen, so Bals weiter. Die verschiedenen Länderblöcke hätten versucht, vorteilhafte Startpositionen für die Verhandlungen der zweiten Verpflichtungsperiode (ab 2012) zu erlangen, die auf das Kyoto-Protokoll folgen soll. Dabei seien die Entwicklungsländer noch nicht bereit gewesen, ihr Einverständnis zu solchen Verhandlungen offiziell zu erklären. Besorgniserregend sei besonders der gemeinsame Versuch der USA und der Erdöl exportierenden Länder gewesen, die Verhandlungen zu blockieren. Die USA hätten überwiegend Vorschläge eingebracht, welche den Prozess enorm komplizieren würden. Auch hätten sie ihre bilateralen Abkommen mit inzwischen 14 Staaten verstärkt als Alternative zum Kyoto-Protokoll präsentiert. Diese Abkommen enthalten laut Germanwatch jedoch keine Verpflichtungen. Gleichzeitig unterstützten die USA eine Konferenz in Moskau, auf der im September/Oktober 2003 „Alternativen zum Kyoto-Protokoll“ diskutiert werden sollen. „Das ist ein Wortbruch der US-Regierung, die versprochen hatte, den Kyoto-Prozess nicht zu behindern“, mahnte Bals.

Positiv zu bewerten sei, dass Brasilien in New Delhi einen Workshop angekündigt habe, auf dem es gemeinsam mit Indien und China Möglichkeiten einer fairen Übernahme von Verpflichtungen zum Klimaschutz diskutieren wolle, so Germanwatch. Gleichzeitig komme in Russland und Kanada der Ratifizierungsprozess für das Kyoto-Protokoll gut voran. Die kanadischen Provinzen hätten sich für eine Ratifizierung ausgesprochen und Kanada habe auf der Konferenz eine positive Rolle gespielt. Die russische Regierung habe angekündigt, Ende November/Anfang Dezember der Duma zu empfehlen, das Protokoll zu ratifizieren. Mit dieser Ratifizierung würde das Kyoto-Protokoll in Kraft treten. „Auch die Banken und Versicherungen haben auf dieser Konferenz ganz deutlich gemacht, dass sie ein Inkrafttreten des Kyotoprotokolls annehmen. Nun beginnen sie Druck auf die Industrie auszuüben, wenn diese die Risiken des Klimawandels negiert“, erklärte Bals.

05.11.2002   Quelle: GERMANWATCH

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