BUND: Trittin soll Ergebnisse des Atomkraft-Gutachtens veröffentlichen

Die Ergebnisse des Gutachtens zu den Terrorgefahren für Atomkraftwerke müssen veröffentlicht werden. Das verlangt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).  Wenn die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) neue Erkenntnisse über die Risiken von Atomkraftwerken gewonnen habe, müsse Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Bevölkerung umfassend darüber informieren. Außerdem müsse er sagen, welche Schutzmaßnahmen eingeleitet […]

Die Ergebnisse des Gutachtens zu den Terrorgefahren für Atomkraftwerke müssen veröffentlicht werden. Das verlangt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).  Wenn die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) neue Erkenntnisse über die Risiken von Atomkraftwerken gewonnen habe, müsse Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Bevölkerung umfassend darüber informieren. Außerdem müsse er sagen, welche Schutzmaßnahmen eingeleitet werden, heißt es in einer BUND-Pressemitteilung.

Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand: „Trittin darf nicht die Praxis des Kanzlers fortsetzen, in Atomfragen geheime Absprachen zu treffen. Er stiehlt sich aus der Verantwortung, wenn er das Gutachten unter Verschluss hält und erst die Kommentare der Bundesländer abwartet. Die Gefahr, die von Atomkraftwerken ausgeht, wird so verschleiert.“ Ein Beispiel für eine besonders gefährdete Anlage sei das AKW Biblis in Hessen, erklärte der BUND. Es liege in unmittelbarer Nähe zur Metropole Frankfurt und deren Großflughafen. Als einziges AKW in Deutschland sei es nicht mit einer externen Notstandswarte ausgerüstet. Im Notfall könne deshalb nicht von außen auf die beiden Meiler zugegriffen werden. Neuere Reaktoren seien außerdem wenigstens gegen Abstürze von Phantom-Jagdflugzeugen gesichert. Biblis B hingegen nur gegen Starfighter und Biblis A sogar nur gegen Sportflugzeuge.

Statt geheime Gutachten zu verteilen, müsse Trittin die hessische und die anderen Landesregierungen mit Atomstandorten anweisen, unverzüglich Vorsorgemaßnahmen einzuleiten. Die Betreiber der Atomkraftwerke müssten verpflichtet werden, detaillierte Pläne zur Gefahrenabwehr zu erstellen. Es sei ein schweres Versäumnis der Vergangenheit, dass Atomkraftwerke errichtet werden durften ohne ihre Verletzlichkeit gegen kriegerische oder terroristische Angriffe zu untersuchen. Backhaus weiter: „Es zeugt von der Verantwortungslosigkeit der Atomstromerzeuger und der zuständigen Politiker, dass Anlagen errichtet wurden, deren Risiken nicht umfassend analysiert worden sind. Bei allen Planungen blieb völlig unberücksichtigt, welche Katastrophe der Absturz eines Großflugzeuges auf eine Atomanlage auslösen kann. Keine Vorsichts- und keine Nachrüstmaßnahme ist geeignet, die Risiken entscheidend zu mildern, die im Betrieb dieser hochkomplexen und gefährlichen Anlagen begründet sind. Nur abgeschaltete Atomkraftwerke sind sichere Atomkraftwerke.“

03.02.2003   Quelle: BUND; ots.

Schließen