Geothermische Vereinigung: Beirat der Regierung unterschätzt Erdwärme

Die künftige Rolle der Geothermie sei vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) im Verhältnis zu den anderen nachhaltigen Energieressourcen unterschätzt worden, kritisiert die Geothermische Vereinigung e.V. in einer Pressemitteilung.  Die Autoren des Gutachtens „Welt im Wandel — Energiewende zur Nachhaltigkeit“ gingen in ihren Berechnungen und Szenarien davon aus, dass sich der Anteil der […]

Die künftige Rolle der Geothermie sei vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) im Verhältnis zu den anderen nachhaltigen Energieressourcen unterschätzt worden, kritisiert die Geothermische Vereinigung e.V. in einer Pressemitteilung.  Die Autoren des Gutachtens „Welt im Wandel — Energiewende zur Nachhaltigkeit“ gingen in ihren Berechnungen und Szenarien davon aus, dass sich der Anteil der Windenergie an der weltweiten Energieversorgung in den nächsten 100 Jahren etwa um das Tausendfache, der des Solarstroms sogar um das Hundertausendfache steigern ließe. Sie sähen aber für die Geothermie insgesamt (Wärme und Strom) lediglich eine Erhöhung um den Faktor 100 als wahrscheinlich an, beanstandet die Geothermische Vereinigung. „Wir werden ihnen also in Zukunft beweisen müssen, wie sehr sie sich verrechnet haben,“ so der Vorsitzende der Geothermischen Vereinigung, Dr. Burkhard Sanner. Er schlägt vor, bei weiteren Studien dieser Art von realistischeren Annahmen auszugehen.

Während beispielsweise die Erschließung der Sahara für die Lieferung von Solarstrom nach Europa als eine der Grundvoraussetzungen für eine globale Energiewende betrachtet werde, übersehe der Beirat, welch riesige geothermische Potenziale in Regionen wie etwa dem auf dem Balkan, in der Türkei, in Ostafrika oder auf Island darauf warteten, nutzbar gemacht zu werden. Schließlich werde derzeit auch in Deutschland mit Hochdruck und erfolgreich an der Realisierung neuer Technologien zur Nutzung der Erdwärme gearbeitet. In diesem Jahr werde in Neustadt-Glewe (Mecklenburg-Vorpommern) die erste Turbine aufgestellt, die geothermisch erzeugten Strom in das Netz einspeisen soll. Eine Reihe weiterer Anlagen befinde sich im Bau beziehungsweise in der Planung. Nach den Ergebnissen einer Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung des Bundestages verfüge Deutschland über erhebliche Erdwärme-Ressourcen, die künftig einen nennenswerten Anteil an der Energieversorgung übernehmen könnten, so die Geothermische Vereinigung.

Weitere Informationen zum ersten Erdwärmekraftwerk Deutschlands unter newsa2003m01.html#news1135.

Mehr über das Energiewende-Gutachten des WBGU unter newsa2003m04.html#news1305

24.04.2003   Quelle: Geothermische Vereinigung e.V.

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