Windenergie-Nutzung in Bayern ist Vorbild für Ungarn

Die wenigen, mit viel persönlichem Engagement und gegen den administrativen Widerstand auf allen Ebenen realisierten Windkraftanlagen in Bayern waren Vorbild und Anstoß für die ersten Windkraftprojekte in Ungarn.   Das berichtet das Firmenmagazin „Windblatt“, der ENERCON GmbH, Aurich, in seiner Ausgabe 1/2003.“Ich bin früher für meine alte Firma immer nach Regensburg gefahren. Dabei sind mir […]

Die wenigen, mit viel persönlichem Engagement und gegen den administrativen Widerstand auf allen Ebenen realisierten Windkraftanlagen in Bayern waren Vorbild und Anstoß für die ersten Windkraftprojekte in Ungarn.   Das berichtet das Firmenmagazin „Windblatt“, der ENERCON GmbH, Aurich, in seiner Ausgabe 1/2003.“Ich bin früher für meine alte Firma immer nach Regensburg gefahren. Dabei sind mir die deutschen Windenergieanlagen aufgefallen und ich fragte mich: Warum haben wir so etwas eigentlich nicht?“, erinnert sich Balázs Stelczer, Geschäftsführer von Emszet, Ungarns erstem Windenergie-Projektierer, an den Anfang seines Windkraftengagements.

Projektiert von Emszet, einer 74,73%igen Tochter der E.ON AG Hungária, produzieren seit Ende Dezember 2002 zwei 600 Kilowatt-Windkraftanlagen nahe des ungarischen Dorfs Mosonszolnok Strom. Betrieben werden die Anlagen vom nordungarischen Energieversorger Èdász, einer 97%igen Tochter von E.ON AG Hungária. Stelczers erste Windkraftanlage speist in das Mittelspannungsnetz einer E.ON AG Hungária-Tochter ein. In ihrem Jahresbericht 2001 bewertete die E.ON AG die geplanten Anlagen positiv, zitiert Hans-Josef Fell, Sprecher für Forschung und Technologie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen: „Die Windenergie stellt nicht nur eine umweltfreundliche Technologie dar, sondern erhöht auch die Autonomie kleiner Regionen, insbesondere die Unabhängigkeit im Bereich der Energieversorgung.“

Fell betont: „Das Beispiel Ungarn zeigt, dass gerade Bayern eine große Vorbildfunktion für die osteuropäischen Nachbarn hat und dass große Exportpotenziale in den osteuropäischen EU-Beitrittskandidaten Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik und Ungarn entwickelt werden können. Die immer noch bestehende massive Blockade der Windenergie in Bayern auf allen Ebenen der Verwaltung verbaut Bayern wichtige Exportchancen.“

„Förderung der Windenergie in Bayern würde nicht nur die bayerische Wirtschaft, insbesondere den Mittelstand, stärken, sondern auch die Gefahrenkraftwerke Isar I, Temelin und Co. überflüssig machen und damit schwerwiegende Bedrohungen von der bayerischen Bevölkerung abwenden. Es braucht eine Grüne Regierungsbeteiligung, damit diese Mehrheitsmeinung der bayerischen Bevölkerung auch in die Arbeit der Staatsregierung einfließt“, sagte Ruth Paulig, die energie- und umweltpolitische Sprecherin der bayerischen Landtagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen.

Allein für Enercon arbeiten laut „Windblatt“ über 150 Zulieferbetriebe aus Bayern. Sechs davon sicherten schon mehrere hundert Arbeitsplätze, berichtete das die Enercon-Hauszeitschrift Ende letzten Jahres. Demgegenüber sehe die Bilanz der in Bayern errichteten Windkraftanlagen „katastrophal“ aus. Nur die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sowie das kleine Saarland hätten weniger Windkraft installiert als der Freistaat. Sowohl pro Kopf der Bevölkerung als auch bezogen auf die Fläche liege Bayern in Deutschland an letzter Stelle. Selbst Baden-Württemberg habe mehr als doppelt so viel Windkraft pro Quadratkilometer installiert, in allen anderen Bundesländern lägen die Werte 10 bis 50 mal so hoch wie in Bayern.

05.05.2003   Quelle: Landesarbeitskreis Energie; Bündnis 90/ Die Grünen in Bayern; Hans-Josef Fell (MdB); ENERCON GmbH.

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