Stromerzeugung: Geothermie kann 600-fachen Bedarf decken
Der Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) zeigt, dass Deutschland das Potenzial besitzt, sogar die Grundlastversorgung von Strom und Wärme durch geothermische Anlagen sicher zu stellen. Das erklärten die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Ulla Burchardt und der stellvertretende bildungs- und forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Ulrich Kasparick zur Vorlage des TAB-Berichtes „Möglichkeiten geothermischer Stromerzeugung in Deutschland“. Die Studie belege ein weiteres Mal, dass Strom aus regenerativen Energien gefährliche Atomkraftwerke und schmutzige Kohlekraftwerke ersetzen kann und grundlastfähig sei.
Die erste gesamtdeutsche Ressourcenstudie verdeutliche, dass Deutschland das technische Potenzial hat, den 600-fachen Jahresstrombedarf zu decken. Unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten sollte dieses Potenzial allerdings nur langsam und sukzessive erschlossen werden, so Burchardt und Kasparick. Das TAB empfehle ein jährliches technisches Angebotspotenzial von 300 Terawattstunden (TWh), was der Hälfte der gegenwärtigen Bruttostromerzeugung in Deutschland entspricht.
Strom aus Geothermie ist umweltfreundlich, betonen Burchardt und Kasparick. Die Kohlendioxydemissionen bei der Stromerzeugung lägen deutlich unter jenen von Erdgas (Faktor 5) oder Steinkohle (Faktor 10). Daher könne geothermische Stromerzeugung einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Durch die gleichzeitige Nutzung mit der bei der Stromerzeugung anfallenden Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung) könnten die an sich schon guten Umwelteigenschaften noch verbessert werden.
Die Parlamentarier seien gefordert, die staatliche Unterstützung der Geothermie zu verbessern heißt es in der Presseerklärung der AG Bildung und Forschung. Dazu gehöre die Weiterentwicklung der Technik, vor allem in den Bereichen Ergiebigkeitssteigerung und Kraftwerkstechnik. Hier bestehe noch Forschungsbedarf. Deshalb müsse das entsprechende Forschungsprogramm weitergeführt werden. Bedenkenswert sei auch die vorgeschlagene Festschreibung der Einspeisevergütung für Strom aus geothermischer Energie im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.
19.05.2003 Quelle: SPD-Bundestagsfraktion; AG Bildung und Forschung