Klimaexperten: Nur Ausbau der Photovoltaik kann CO2–Effekt bremsen

Die aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Beirats der BundesregierungGlobale Umweltveränderungen (WBGU) vom April 2003 zeigt, dass es mittel- und langfristig keine Alternative zur Photovoltaik gibt, so der Bundesverband Solarindustrie (BSi) in einer Pressemitteilung.  Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie könnten den Beitrag zur Klimawende alleine nicht leisten. Mit dem Auslaufen des 100.000-Dächer Solarstrom-Programms Ende 2003 und der […]

Die aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung
Globale Umweltveränderungen (WBGU) vom April 2003 zeigt, dass es mittel- und langfristig keine Alternative zur Photovoltaik gibt, so der Bundesverband Solarindustrie (BSi) in einer Pressemitteilung.
  Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie könnten den Beitrag zur Klimawende alleine nicht leisten. Mit dem Auslaufen des 100.000-Dächer Solarstrom-Programms Ende 2003 und der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist nach Ansicht des BSi die Chance für einen Durchbruch bei der Photovoltaik greifbar. Die Fortsetzung der gezielten Industriepolitik könne die Solarstromerzeugung zur Wachstumsbranche Nr. 1 machen. Dafür müsse das EEG den wirtschaftlichen Betrieb von Photovoltaikanlagen ermöglichen. „Langfristig kann der Primärenergiebedarf nur durch eine entschiedene Sonnenenergienutzung gedeckt werden,“ erklärte der WBGU. Die Erschließung erneuerbarer Energieformen wie Wind- und Wasserkraft stoße „mittelfristig an ihre Grenzen.“ Photovoltaik besitze neben der Solarwärmenutzung das größte nachhaltige Potenzial, weshalb sie bereits jetzt umfassend ausgebaut und gefördert werden müsse. Der Ausbau der Solarstromnutzung sei eine dauerhafte Aufgabe. Damit die Photovoltaik im Jahr 2050 rund 25% und bis 2100 etwa 65% zur Energieerzeugung beitragen kann, muss Solarstrom laut WBGU jetzt eingeführt und damit preislich konkurrenzfähig gemacht werden.

„Die Ziele der Klimawende können wir nur verwirklichen, wenn wir die Photovoltaik deutlich ausbauen“, sagt Olaf Fleck, Vorstandsvorsitzender des BSi. „Das schaffen wir aber erst, wenn sie den Anwendern einen wirtschaftlichen Nutzen erlaubt.“ Die Vorteile der wirtschaftlichen Vergütung von Photovoltaik liegen auf der Hand. Eine steigende Inlandsnachfrage und die damit einhergehende Kostenreduktion durch Massenproduktion bedeutet einen breiten einheimischen Markt mit starken Unternehmen und einen Spitzenplatz beim PV-Export. „Energie- und industriepolitisch steht Deutschland derzeit am Scheideweg”, erklärt Geschäftsführer Gerhard Stryi-Hipp. „es geht darum, ob wir in alte Technologien investieren oder die Tür für neue, zukunftsweisende Technologien wie die Photovoltaik öffnen. Die Photovoltaik muss als nachhaltige Industriebranche begriffen werden, die unseren Wohlstand durch rationelle Massenfertigung und Anwendungs-Know-how sichert. Sonst passiert uns das gleiche wie in den 80er Jahren bei der Computer- und Elektronikindustrie. Wir entwickeln die Grundlagen in der Forschung, die Japaner bauen eine Industrie dazu auf und verdienen das Geld.” Eine starke deutsche PV-Industrie unterstütze die Konjunktur und stelle sicher, dass die Wertschöpfung im Lande bleibe und nicht wie bei Öl und Gas in die erdölexportierenden Länder gehe.

Die erhöhten Vergütungen im EEG belasten den Bundeshaushalt nicht, so der BSi. Denn das EEG basiere auf dem Verursacherprinzip, nach dem die Mehrkosten für die umweltfreundliche Stromerzeugung mit Sonne, Wind und Biomasse auf alle Stromverbraucher umgelegt würden. Nach Ansicht des BSi sind die Klagen um die Belastung aus dem EEG völlig überzogen, denn der Strompreis erhöhe sich um nur 0,4 Cent pro Kilowattstunde, was für eine Durchschnittsfamilie zu einer Belastung von einem Euro pro Monat führe. Für eine nachhaltige Energieversorgung seien Bürger gerne bereit, diesen bescheidenen Beitrag zu leisten, betont der BSi. Die Zeit dränge: Der 1. Referentenentwurf für das EEG aus dem federführenden Bundesumweltministerium wird derzeit erarbeitet und soll noch vor der Sommerpause vorliegen. Ziel sei, das neue EEG zeitgleich zum Auslaufen des 100.000 Dächer-Programms imJanuar 2004 in Kraft treten zu lassen. Um den Photovoltaikunternehmen eine Perspektive zu geben, appelliert der BSi an die Politik, möglichst schnell die Grundsatzentscheidung zu fällen, dass der Wegfall des 100.000 Dächer-Programms in vollem Umfang kompensiert und damit eine wirtschaftliche Vergütung von Solarstrom im EEG festgeschrieben wird.

20.06.2003   Quelle: BSi

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