Brennstoffzelle im Bauerhof: Vorgeschmack auf das Wasserstoff-Zeitalter

Der Rappenecker Hof auf der Gemarkung Oberried nahe Freiburg, bekannt als solares Vorzeigeobjekt, startet in eine neue Phase der Energiezukunft: Mit der ersten Brennstoffzelle, die im Alltagsgebrauch eingesetzt wird, nimmt der Rappenecker Hof ein Stück Wasserstoff-Zukunft vorweg.  Das berichtet das Freiburger Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in einer Pressemitteilung. Mit der Brennstoffzellen-Technik könnte dereinst […]

Der Rappenecker Hof auf der Gemarkung Oberried nahe Freiburg, bekannt als solares Vorzeigeobjekt, startet in eine neue Phase der Energiezukunft: Mit der ersten Brennstoffzelle, die im Alltagsgebrauch eingesetzt wird, nimmt der Rappenecker Hof ein Stück Wasserstoff-Zukunft vorweg.  Das berichtet das Freiburger Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in einer Pressemitteilung. Mit der Brennstoffzellen-Technik könnte dereinst das Solarzeitalter beginnen, versprechen ernstzunehmende Szenarien. Tradition und Vision brauchen kein Gegensatz zu sein. Der im 17. Jahrhundert erbaute Rappenecker Hof, Ausflugs- und Wanderziel für Tausende von Freiburgern, gibt dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Schon seit Jahren ist der Hof, der nicht an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen ist, als Vorzeigeobjekt bekannt: Das typische Schwarzwalddach sorgt mit einer Solarstromanlage für eigenen Strom, unterstützt von einem Dieselgenerator und einem Windrad.

Jetzt beginnt auf dem Schwarzwaldhof eine neue Phase der Energiezukunft: Mit einem Brennstoffzellen-Aggregat zur gleichzeitigen Produktion von Wärme und Strom. Partner bei diesem innovativen Projekt sind unter anderem das Fraunhofer ISE und der regionale Energieversorger badenova. Badenova unterstützt das aktuelle Projekt mit 250.000 Euro aus seinem Innovationsfonds. „Was wir hier maßgeblich mitfinanzieren, ist ein Stück Energiezukunft des 21. Jahrhunderts“, beschreibt badenova-Vorstand Mathias Nikolay das Vorhaben. „Ohne die Finanzierung durch badenova wäre das Projekt schwer umsetzbar gewesen“, fasst Dr. Volker Wittwer, stellvertretender Leiter des Fraunhofer ISE, zusammen.

Brennstoffzellen in der Praxis

Mit dem Projekt Brennstoffzelle nimmt der Rappenecker Hof erneut eine Vorreiterrolle ein und ist Wegbereiter für umweltfreundliche Energieversorgungssysteme auf der ganzen Welt. Bereits 1987 war er mit seiner solaren Inselversorgung wegweisend für die Stromversorgung zahlreicher Alpenhütten und für ländliche Elektrifizierungsprojekte. Nun setzt er einen Meilenstein auf dem Weg in die Wasserstofftechnologie. Wasserstoff wird als ein wichtiger Baustein einer künftigen schadstofffreien Energiewirtschaft eingeschätzt. Forscher arbeiten mit Hochdruck an dieser Vision. So erforscht das Fraunhofer ISE sowohl innovative Technologien zur Gewinnung wie zur Verstromung von Wasserstoff. Am Rappenecker Hof können die Freiburger Forscher nun erstmals ein Brennstoffzellensystem im realen Einsatz in einem autarken Energieversorgungssystem testen.

Der Einsatz von Bennstoffzellen erlaubt gegenüber Dieselgeneratoren eine mehr als doppelt so hohe Effizienz bei der Stromerzeugung. Ein weiterer Vorteil ist der geringe Wartungsaufwand für Brennstoffzellen. Die Wartung von Motorengeneratoren hingegen verursacht hohe Kosten. In einer Brennstoffzelle werden Wasserstoff und Sauerstoff in einer »kalten Verbrennung« mit hohem Wirkungsgrad zu Strom umgewandelt, wobei auch die entstehende Wärme genutzt werden kann. Es entstehen keine Abgase, sondern lediglich Wasser. Bei der jetzt am Rappenecker Hof verwendeten Brennstoffzelle kommt der Wasserstoff aus Gasflaschen. In der Perspektive besteht die Hoffnung, diesen Brennstoff aus regenerativen Energiequellen zu gewinnen und damit zu einem komplett schadstofffreien Energiesystem zu gelangen.

„Tag der offenen Tür“ am Rappenecker Hof: Sonntag, 19. Oktober 2003

Wer das neue Energiekonzept am Rappenecker Hof ganz genau kennen lernen will und sich etwa dafür interessiert, wie eine Brennstoffzelle funktioniert, ist am kommenden Sonntag, 19. Oktober, am Rappenecker Hof zu einem »Tag der offenen Tür« eingeladen. Wissenschaftler des Fraunhofer- Institutes stehen für Informationen direkt zur Verfügung, wenn der Schwarzwaldhof einen Blick hinter die Kulissen seines innovativen Energiekonzeptes gestattet. Von 10 Uhr bis 18 Uhr stehen zudem Mitarbeiter von badenova zur Verfügung, die über Regiostrom, über den badenova-Innovationsfonds und über zahlreiche ökologische Aktivitäten des Unternehmens informieren. Für Besucher gibt es einen kostenlosen Buspendelservice ab Kirchzarten (Bahnhof) stündlich (jeweils zur vollen Stunde ab 10 Uhr).

14.10.2003   Quelle: Fraunhofer ISE; badenova-Unternehmenskommunikation

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