Greenpeace protestiert gegen 9.000 Euro Kohlesubventionen pro Minute

Vor dem Bundesfinanzministerium wollte Greenpeace dem Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) zeigen, wie er richtig viel Geld sparen könne. Durch die Streichung der Kohlesubventionen, so die Umweltschutz-Organisation.  Sieben Greenpeace-Aktivisten haben am 24.10.2003 ein zweieinhalb mal drei Meter großes rosa Sparschwein aus Pappmaché aufgestellt, mit der Aufschrift: „4,7 Milliarden Euro Steuergelder pro Jahr für Braun- und Steinkohlesubventionen: […]

Vor dem Bundesfinanzministerium wollte Greenpeace dem Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) zeigen, wie er richtig viel Geld sparen könne. Durch die Streichung der Kohlesubventionen, so die Umweltschutz-Organisation.  Sieben Greenpeace-Aktivisten haben am 24.10.2003 ein zweieinhalb mal drei Meter großes rosa Sparschwein aus Pappmaché aufgestellt, mit der Aufschrift: „4,7 Milliarden Euro Steuergelder pro Jahr für Braun- und Steinkohlesubventionen: Das können Sie sparen, Herr Eichel!“ Ein Plakat daneben forderte: „Kohlesubventionen: Jede Minute 9.000 Euro Steuergelder! Schluss mit der Verschwendung, Herr Eichel!“

„Deutsche Kohle zu subventionieren heißt, mit Steuergeldern den Klimawandel zu sponsern“, sagte Gabriela von Görne, Energieexpertin von Greenpeace. „Finanzminister Eichel muss deshalb diese Subventionen ab 2005 stoppen und stattdessen verstärkt die erneuerbaren Energien fördern. Das spart die Kosten für Klimaschäden und schafft Arbeitsplätze.“ Über ein Drittel des „Klimakillers“ Kohlendioxid stamme in Deutschland aus der Verbrennung von Kohle, so Greenpeace. In den kommenden Monaten stelle die Bundesregierung die Weichen für die künftige deutsche Energiestruktur. Denn in den nächsten 20 Jahren muss die Hälfte aller deutschen Kraftwerke aus Altersgründen und wegen des Atomausstiegs ersetzt werden.

Bislang werde die Kohle gegenüber erneuerbaren Energieformen wie Wind und Sonne unverhältnismäßig bevorzugt , kritisiert Greenpeace. Seit 1980 seien 100 Milliarden Euro allein in die Subventionierung der deutschen Steinkohle geflossen. Der Braunkohletagebau habe 6,4 Milliarden nur für die Rekultivierung zerstörter Landstriche verschlungen. Die Verstromung heimischer Steinkohle sei ohne Zuschüsse nicht wirtschaftlich.

Für den Arbeitsmarkt bringen Kohlesubventionen laut Greenpeace wenig. Insgesamt arbeiteten derzeit im Kohlebergbau und in den Kraftwerken noch 93.000 Menschen. Die Zahl sinke stetig, weil die deutsche Kohle im Hinblick auf den Preis nicht mit Importkohle konkurrieren könne. Gleichzeitig stellten die erneuerbaren Energien schon heute 130.000 Arbeitsplätze, mit steigender Tendenz, betonen die Umweltschützer.

Auch für die Versorgungssicherheit sei eine Investition in erneuerbare Energien dringend geboten. Denn die deutschen Vorkommen an Steinkohle reichten schätzungsweise nur noch 30 bis 50 Jahre. Die erneuerbaren Energien könnten diese Lücke füllen. Technisch möglich sei bis zum Jahr 2050 ein Energiemix aus über 60 Prozent erneuerbaren Energien, 30 Prozent effizienten Gaskraftwerken und unter zehn Prozent Steinkohle.

27.10.2003   Quelle: Greenpeace e.V.

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