KPMG-Umfrage: Windenergiebranche erhofft sich Rückenwind aus dem Ausland

Um die hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre auch künftig erzielen zu können, muss die deutsche Windenergiebranche neue Strategien entwickeln und dabei vorrangig im Ausland expandieren.  Das hat eine Umfrage von KPMG unter 60 führenden Projektentwicklern und Herstellern im Sommer 2003 ergeben. Zwei Drittel (65 Prozent) der deutschen Projektentwickler und Hersteller von Windenergieanlagen (WEA) planen – […]

Um die hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre auch künftig erzielen zu können, muss die deutsche Windenergiebranche neue Strategien entwickeln und dabei vorrangig im Ausland expandieren.  Das hat eine Umfrage von KPMG unter 60 führenden Projektentwicklern und Herstellern im Sommer 2003 ergeben. Zwei Drittel (65 Prozent) der deutschen Projektentwickler und Hersteller von Windenergieanlagen (WEA) planen – oder sind bereits dabei -, durch Kooperationen mit lokalen Unternehmen kurz- und mittelfristig ausländische Märkte zu erobern. Jeder vierte (27 Prozent) beabsichtigt sogar, eigene Niederlassungen im Ausland zu gründen. (Rücklaufquote: 43 Prozent).

Auslandsexpansion durch Know-how-Vorsprung

Die Selbsteinschätzung der deutschen Branche in Bezug auf den Stand der Technik sowie die technische Innovationsfähigkeit der Unternehmen ist laut KPMG sehr positiv: 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Deutschland im internationalen Vergleich „sehr gut“ beziehungsweise. „gut“ abschneidet (jeweils 45 Prozent) und schätzen die Marktchancen entsprechend optimistisch ein. Dabei wird das größte Ertragspotenzial ab 2005 bei Binnenstandorten im europäischen Ausland erwartet (49 Prozent).

Jens-Eric von Düsterlho, Manager im Bereich Financial Advisory Services bei KPMG: „In Ländern mit einer eher schwachen Windenergie-Infrastruktur dürften die bereits gesammelten Erfahrungen deutscher Hersteller und Projektentwickler einen deutlichen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Kapitalkräftigere Anbieter haben in bereits weiter entwickelten Auslandsmärkten gegenüber kleineren lokalen Ingenieurgesellschaften den Vorteil nachhaltiger finanzieller Ausstattung. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um den Zuschlag für die Realisierung größerer Projekte zu bekommen. Doch auch für weniger kapitalkräftige Unternehmen bieten sich durch Joint Ventures oder strategische Allianzen Chancen, in lukrative Auslandsmärkte vorzudringen.“

Vorsichtiger Optimismus bei Offshore-Windparks

Als wesentlicher Wachstumstreiber der deutschen Windenergiebranche wurde in den vergangenen Jahren immer wieder das Potenzial der Energiegewinnung aus Offshore-Windparks gesehen. Doch trotz der großen Anzahl auf hoher See geplanter Windparks sehen zwei Drittel der befragten Experten (67 Prozent) deren technische Entwicklung noch als unzureichend an. Nur zwei bereits genehmigten Projekten stehen Anträge auf weitere 30 gegenüber. Keines der befragten Unternehmen bezeichnet den Stand der Entwicklung als ausgereift.

Drei von vier Unternehmen erwarten, dass Offshore-Windparks erst zwischen 2006 und 2010 wirtschaftlich zu betreiben sein werden. Weitere 12,5 Prozent der Befragten gehen sogar davon aus, dass dies erst nach 2010 möglich sein werde. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) gab an, dass die zur Verfügung stehende Netzkapazität an der Einspeisestelle das größte ungelöste Problem für die Installation von Offshore-Windparks darstellt. Jeweils 50 Prozent nannten außerdem die Finanzierung sowie die aufwändigere Wartung der Anlagen als zweitgrößte Hürde.

Deutschland weiter führend

Ungeachtet des Neubaurückgangs im eigenen Land bleibt Deutschland führend bei der Installation von WEA, so KPMG in einer Pressemitteilung. Hierzulande standen mit 14.653 WEA zum Ende des 3.Quartals 2003 über ein Drittel aller weltweit installierten WEA. Mit großem Abstand folgen in der Weltrangliste Spanien, die USA und Dänemark. Von Januar bis September dieses Jahres wurden nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie im Inland 906 Windkraft-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.414 Megawatt neu installiert. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht das einem Minus von 475 MW (25 Prozent).

03.11.2003   Quelle: ots; KPMG

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