BMU: Atomkraft ist auch mit EPR ein Auslaufmodell
Der so genannte Europäische Druckwasser-Reaktor (EPR) sei ein vergeblicher Versuch der europäischen Atomindustrie, eine ineffiziente, mit hohem Risiko behaftete und daher historisch überholte Form der Energieerzeugung als „Zukunftstechnologie“ zu vermarkten, erklärte der Sprecher des Bundesumweltministeriums (BMU), Michael Schroeren. Die „publizistische Offensive“ pro EPR ändere nichts an der Sachlage, so Schroeren in einer Pressemitteilung. Europaweit sei die Atomkraft ein Auslaufmodell, betont Schroeren: Von den großen Ländern der EU sei Frankreich das einzige Land, das den Neubau von Atomkraftwerken in Erwägung ziehe. Italien sei atomkraftfrei, in Spanien würden keine neuen Atomkraftwerke geplant, und selbst in der neuen Energiepolitik Großbritanniens seien neue AKWs nicht vorgesehen. Deutschland befinde sich mit seinem Atomausstieg also in guter Gesellschaft.
Der EPR sei ein gewöhnlicher Reaktortyp mit den altbekannten Problemen der Atomstrom-Erzeugung: auch er berge ein Betriebsrisiko, das nicht zu verantworten sei und vergrößere das nirgendwo gelöste Atommüll-Problem. Zudem verursache der EPR das Risiko einer Weiterverbreitung der Atom-Technologie (Proliferation). Auch der EPR habe einen vergleichsweise geringen Wirkungsgrad, der weit hinter hoch effizienten Kraftwerken zurück bleibe. Ob der EPR sich rechne, sei in einem europaweit liberalisierten Strommarkt mehr als zweifelhaft, unterstreicht Schroeren. Die Bundesregierung könne deutsche Unternehmen zwar nicht daran hindern, sich im Ausland auf ein Abenteuer mit dem EPR einzulassen. Das betriebswirtschaftliche Risiko und die möglicherweise damit verbundene Einbuße an Glaubwürdigkeit in der deutschen Öffentlichkeit müssten diese Unternehmen jedoch alleine tragen, vor allem aber ihre Anteilseigner.
06.11.2003 Quelle: BMU