BUND: Ende des AKWs Stade ist nicht der Beginn des Atomausstiegs

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht im Abschalten des AKW Stade am 14.11.2003 keinen Grund zum Feiern. Das Ende des Atomkraftwerks sei nicht der Anfang eines echten Atomausstiegs, so der BUND in einer Pressemitteilung.  Die mit dem so genannten Atomkonsens für Stade vereinbarte noch vorhandene restliche Strommenge in Höhe von rund 5000 […]

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht im Abschalten des AKW Stade am 14.11.2003 keinen Grund zum Feiern. Das Ende des Atomkraftwerks sei nicht der Anfang eines echten Atomausstiegs, so der BUND in einer Pressemitteilung.  Die mit dem so genannten Atomkonsens für Stade vereinbarte noch vorhandene restliche Strommenge in Höhe von rund 5000 Gigawattstunden werde lediglich auf andere Atomkraftwerke übertragen. Das verlängere die Laufzeit der anderen risikoreichen Atomanlagen. Die Abschaltung des letzten deutschen AKWs sei frühestens 2021 vorgesehen.

„Jedes abgeschaltete Atomkraftwerk ist besser als ein Laufendes. Bei einem abgeschalteten kann zumindest kein schwerer Störfall mehr eintreten. Der Trick mit der Strommengenübertragung führt aber dazu, dass andere gefährliche Reaktoren länger laufen können“, erklärte Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand. „So ist die Abschaltung des alten und unsicheren Reaktors in Obrigheim verzögert worden, indem eine Strommenge in Höhe von 5500 Gigawattstunden vom AKW Philippsburg auf diesen Reaktor übertragen wurde. Wir wollen die Beschleunigung des Atomausstiegs, nicht seine Verzögerung. Nur mit einem Sofortausstieg wird das Problem der Endlagerung des anfallenden Atommülls überschaubar, nur dann sinken die Unfall- und Terrorgefahren. Wir feiern nicht, wenn das erste – sondern wenn das letzte AKW vom Netz geht“, so Backhaus weiter.

Der Atomkonsens stehe außerdem nach wie vor auf wackligen Füßen, betont der BUND. CDU-Chefin Angela Merkel habe bereits angekündigt, die Strommengen-Begrenzung für Atomkraftwerke nach einer Regierungsübernahme aufzuheben. Kommende Bundesregierungen könnten jederzeit eine weitere Nutzung der Atomenergie beschließen. Hinzu komme, dass der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke den Umstieg in andere Strukturen der Energieversorgung zum Teil bremse. Ergebnis seien Verzögerungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei der Optimierung der Energieeffizienz.

15.11.2003   Quelle: BUND

Beliebte Artikel

Schließen