Fachtagung: ,,Öko-Sprit“ für die Autos von morgen

Die treibenden Kräfte für die Einführung regenerativer Kraftstoffe sind die Klima- und Agrarpolitik, die Versorgungssicherheit sowie die Sortimentausweitung auf dem Kraftstoffmarkt. Kurzfristige Kraftstoffoptionen auf regenerativer Basis sind zunächst Biodiesel und Ethanol, die in naher Zukunft in Mischung mit konventionellen Kraftstoffen angeboten werden.   Ohne Probleme sind Beimischraten von je 5% Biodiesel zu Diesel beziehungsweise Ethanol […]

Die treibenden Kräfte für die Einführung regenerativer Kraftstoffe sind die Klima- und Agrarpolitik, die Versorgungssicherheit sowie die Sortimentausweitung auf dem Kraftstoffmarkt. Kurzfristige Kraftstoffoptionen auf regenerativer Basis sind zunächst Biodiesel und Ethanol, die in naher Zukunft in Mischung mit konventionellen Kraftstoffen angeboten werden.   Ohne Probleme sind Beimischraten von je 5% Biodiesel zu Diesel beziehungsweise Ethanol zu Benzin möglich. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Fachtagung Regenerative Kraftstoffe, die am 13 und 14. Nov. 2003 in Stuttgart stattgefunden hat. Die Veranstaltung, im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Netzwerkes ,,Regenerative Kraftstoffe“ (ReFuelNet, RFN), fand mit über 100 Teilnehmern aus Forschung, Industrie und Politik großes Interesse, berichtet das Stuttgarter Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in einer Pressemitteilung. In 22 Vorträgen wurden Entwicklungstrends, Forschungsansätze und Perspektiven für die Kraftstoffe von morgen beleuchtet.

Aus politischer Sicht sei Planungssicherheit über das Jahr 2009 hinaus erforderlich, da dann die Steuerbegünstigung für die regenerativen Kraftstoffe ende, so Dr. Michael Specht, Leiter des Fachgebiets Regenerative Energieträger und Verfahren am ZSW. Die wahrscheinlichsten Optionen für die künftige Versorgung seien synthetische Benzin/Dieselkraftstoffe und Methanol als flüssige Energieträger sowie SNG (substitute natural gas) als Erdgasersatz sowie langfristig Wasserstoff. Aus heutiger Sicht scheine die Fokussierung auf eine einzige Alternative nicht sinnvoll. Zu unwägbar seien Faktoren wie beispielsweise völlig neue Betankungs-Infrastrukturen oder Kraftstofferträge pro Hektar landwirtschaftlicher Anbaufläche. Eine Erhöhung des Marktanteils von ,,Öko-Sprit“ in der Europäischen Union bedeutet erhebliche Chancen für die Technologieentwicklung und damit die Schaffung von bis zu 75.000 Arbeitsplätzen im Industrie- und Agrarbereich pro Prozent Ersatz rohöl-basierter Kraftstoffe durch regenerative Kraftstoffe.

Um die europäischen Zielquoten zur Substitution herkömmlicher Kraftstoffe von 5,75% bis zum Jahr 2010 beziehungsweise 8% bis 2020 zu erreichen, seien noch erhebliche Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen zu leisten: Derart hohe Anteile seien mit den etablierten Technologien zur Erzeugung von Biodiesel und Ethanol in Europa kaum zu leisten. Deshalb müssten Forschung und Entwicklung bekannte Technologien aus der Öl- und Kohleverarbeitung auf die Biomasse übertragen, wie etwa die Senkung der Verfahrenskomplexität und eine Skalierung der Baugröße, welche dem dezentralen Anfall der Biomasse Rechnung trägt.

Der vorläufige Tagungsband steht als pdf-Datei zur Verfügung unter http://www.refuelnet.de und wird in Kürze in gedruckter Form beim Forschungsverbund Sonnenenergie FVS erhältlich sein.

09.12.2003   Quelle: ZSW; ReFuelNet

Beliebte Artikel

Schließen