Erdwärme: Start der Bohrarbeiten für Kraftwerk in Bad Urach

Nach den erfolgreichen und wegweisenden Test- und Forschungsarbeiten der Jahre 2002 und 2003 begann am 29.12.3003 mit der zweiten Tiefbohrung der nächste entscheidende Schritt zur Schaffung eines unterirdischen Wärmetauschers.  Dieser sei entscheidend für die Errichtung des ersten Pilot-Kraftwerks in Bad Urach, berichtet die geothermische Vereinigung in einer Pressemitteilung. Das Kraftwerk soll nach dem so genannten […]

Nach den erfolgreichen und wegweisenden Test- und Forschungsarbeiten der Jahre 2002 und 2003 begann am 29.12.3003 mit der zweiten Tiefbohrung der nächste entscheidende Schritt zur Schaffung eines unterirdischen Wärmetauschers.  Dieser sei entscheidend für die Errichtung des ersten Pilot-Kraftwerks in Bad Urach, berichtet die geothermische Vereinigung in einer Pressemitteilung.

Das Kraftwerk soll nach dem so genannten Hot-Dry-Rock-Prinzip (HDR) betrieben werden. Das bedeutet, dass im heißen, mehr als 4000 Meter tiefen Gestein vorhandene Risse und Klüfte hydraulisch aufgeweitet werden, durch die dann von der Oberfläche her eingebrachtes Wasser fließt. Dieses erhitzt sich in der Tiefe, wird über eine weitere Bohrung zurückgefördert und treibt im oberirdischen Kraftwerk eine Turbine zur Stromerzeugung an. Anschließend wird das Wasser über die erste Bohrung wieder in den Untergrund verpresst, wo es sich erneut erhitzen kann. Der erste Teil des Kluftsystems, auch „unterirdischer Wärmetauscher“ genannt, wurde in den vergangenen beiden Jahren erstellt und getestet. Nun sei man so weit, mit der zweiten Bohrung den Anschluss an die bestehende erste Bohrung herzustellen, um die letzten Lücken im Kreislauf zwischen den Kraftwerksteilen oben und dem Wärmetauscher unten schließen zu können.

Die Bohrarbeiten werden von der DrillTec GUT GmbH (Ettlingen) mit einer Anlage der ITAG (Celle) durchgeführt. Die elektrisch betriebene „Rig“ ist eine der leisesten Bohranlagen Europas. Trotzdem seien wegen des unmittelbar angrenzenden Kurgebietes weitere umfangreiche Schallschutzmaßnahmen durchgeführt worden. In rund 90 – 100 Tagen soll das Ziel in einer Tiefe zwischen 4000 – 4300 m erreicht werden. Dort herrschen Temperaturen von 170 °C, die für die Nutzung der Erdwärme gute Ausgangsbedingungen bieten.

Die Forschungsarbeiten werden aus Mitteln des Zukunfts Investitionsprogramms des Bundes (ZIP) gefördert. Als industrielle Kooperationspartner für das innovative Pilotkraftwerk mit einer Leistung von rund einem Megawatt (MW) konnten die Uracher die EnBW Baden Württemberg und die REPower (Hamburg) gewinnen. Der erste umweltfreundliche Strom aus dieser Anlage soll Ende 2004 beziehungsweise Anfang 2005 in das Netz eingespeist werden.

12.01.2004   Quelle: Geothermische Vereinigung

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