Umweltbundesamt veröffentlicht Studie zu Gesundheitsrisiken der Klimaveränderung

Das Risiko, an einer Vielzahl neuer oder in Deutschland als ausgerottet geltender Infektionen zu erkranken, besteht bereits jetzt. Dieses Risiko wird durch die Klimaerwärmung und die damit einhergehende Ausdehnung der Verbreitungsgebiete tierischer Überträger verstärkt. Das ist das zentrale Ergebnis einer im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) entstandene Studie unter der Leitung von Professor Walter Maier vom […]

Das Risiko, an einer Vielzahl neuer oder in Deutschland als ausgerottet geltender Infektionen zu erkranken, besteht bereits jetzt. Dieses Risiko wird durch die Klimaerwärmung und die damit einhergehende Ausdehnung der Verbreitungsgebiete tierischer Überträger verstärkt. Das ist das zentrale Ergebnis einer im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) entstandene Studie unter der Leitung von Professor Walter Maier vom Institut für medizinische Parasitologie der Universität Bonn.  Wesentliche Voraussetzungen für das Auftreten neuer Erkrankungen seien gegeben, da sowohl altbekannte als auch neu festgestellte Erreger in Deutschland und den Nachbarländern nachgewiesen worden seien. Dies gelte auch für geeignete tierische Überträger, heißt es in einer Pressemitteilung des UBA.

Die Hitze des vergangenen Sommers und der bisher milde Winter werfen laut UBA die Frage auf, auf welche Folgen eines veränderten Klimas wir uns wohl in Zukunft einstellen müssen. Gesundheitsgefahren entstünden nicht nur aus einer direkten Hitzebelastung während der Sommermonate – auch Krankheiten könnten in Deutschland im Zusammenhang mit Umwelt- und Klimaveränderungen zum Problem werden. Wie groß die Gefahr ist, dass sich Infektionskrankheiten, wie Enzephalitiden, Dengue-Fieber, Gelbfieber, Malaria oder Leishmaniose in Deutschland ausbreiten könnten, zeige die Studie. Sie gebe einen umfassenden Überblick über in Deutschland nachgewiesene tierische Krankheitsüberträger – wie Zecken, Stech-, Sand-, Kriebelmücken, Gnitzen und Nagetiere – sowie von ihnen übertragene Erreger (Viren, Bakterien, tierische Einzeller).

Eine Analyse der gegenwärtigen Situation zeigt, dass Wärme liebende Krankheitsüberträger und -erreger bereits nach Deutschland oder in unsere Nachbarstaaten eingeschleppt worden sind. Die Malaria gilt heute laut UBA als bedeutendste „Importinfektion“ (sie wird im Ausland erworben), wie jährlich etwa 1.000 durch das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte Erkrankungsfälle zeigen. Bis Mitte der 50er-Jahre waren auch Teile Deutschlands Malaria-Gebiete, in denen einheimische Anopheles-Mücken die Krankheit an Menschen übertrugen. Sollten sich in Zukunft die Entwicklungs- und Ausbreitungsmöglichkeiten bestimmter Anopheles-Arten in Deutschland klimabedingt verbessern, entstehe mit zunehmender Zahl infizierter Personen auch ein steigendes Risiko, sich in Deutschland durch Stiche von Malaria-Mücken mit dem Erreger zu infizieren, warnt das UBA.

Die Studie „Mögliche Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Ausbreitung von primär humanmedizinisch relevanten Krankheitserregern über tierische Vektoren sowie auf die wichtigen Humanparasiten in Deutschland“ ist erschienen als Nr. 05/03 in der Reihe CLIMATE CHANGE des Umweltbundesamtes. Sie umfasst 341 Seiten, kostet 10 Euro und kann bestellt werden bei der Firma „Werbung und Vertrieb“, Ahornstr. 1-2, 10787 Berlin, Telefon: 030/211 60 61, Fax: 030/218 13 79.

17.01.2004   Quelle: UBA

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